18.04.2008 - 31.08.2008
Die Ausstellung behandelt auf 69 Bildtafeln das Schicksal jüdischer Soldaten in Deutschland von der Epoche der Judenemanzipation zu Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Zeitalter der Weltkriege. Im Zentrum steht dabei der Zusammenhang zwischen Integration bzw. Ausgrenzung auf der einen sowie dem Militär bzw. dem Militärdienst auf der anderen Seite. Im Jahr 1996 wurde die Ausstellung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und dem Centrum Judaicum Berlin neu gestaltet und am 2. Dezember im Brandenburgischen Landtag in Potsdam eröffnet. Seitdem wird sie im gesamten Bundesgebiet gezeigt und stößt dabei auf großes Interesse. Wird heute an jüdisches Leben in Deutschland erinnert, so gerät unweigerlich der unter NS-Herrschaft verübte Völkermord in den Blick. Dem Mord ging der Rufmord voraus. Zu diesem zählte die durch die Verfolger betriebene Leugnung des Militärdienstes deutscher Juden. Der die Integration anstrebenden jüdischen Bevölkerungsgruppe aber war dieser Dienst Teil ihres Selbstverständnisses. An diese durch die Verfolgung geschwärzte Perspektive knüpft die Ausstellung an. Nicht von ungefähr war gleichzeitig mit der beginnenden Emanzipationsdiskussion im ausgehenden 18. Jahrhundert die Frage des Militärdienstes deutscher Juden aufgeworfen worden.
Fortan sollten die Juden gleich dem nichtjüdischen Bevölkerungsteil die Last des Militärdienstes tragen. Schließlich fiel die erstrebte rechtliche Gleichstellung zusammen mit der deutschen Reichsgründung 1871, deren Umstände dem Militär einen herausragenden gesellschaftlichen Stellenwert verschafften. Während indes die jüdische Bevölkerungsgruppe weiterhin ihren Anteil am Militärdienst leistete, zeichnete sich immer stärker eine unheilvolle Verbindung von Antisemitismus und Militarisierung ab. In Folge des Ersten Weltkrieges, der "Urkatastrophe des Zwanzigsten Jahrhunderts", erhielt jene Verbindung eine Massenbasis. Sie verhalf den Nationalsozialisten zur Macht, gegen deren Verfolgung sich die Berufung auf den noch so loyal geleisteten Militärdienst der deutschen Juden - im Ersten Weltkrieg waren es 100.000 - als machtlos erweisen sollte. Die Ausstellung schließt mit einer Abbildung der Zufahrt in das Vernichtungslager Auschwitz.