11.10.2007 - 30.08.2008
Die Nacht hat viele Gesichter: reale und imaginäre, vertraute und erschreckende, nüchterne und poetische. Die Nacht ist die Zeit des Schlafens und der Träume, aber auch der Arbeit und des Vergnügens, nicht selten sogar des Lasters und der Bedrohung.
Einst war sie das Reich der Dunkelheit und damit ein Bereich ganz besonderer Erfahrungen, die sich von der hellen, der „täglichen" Seite unserer Welt deutlich unterschieden. Seit etwa anderthalb Jahrhunderten verschwimmen die Grenzen zwischen Tag und Nacht, Licht und Finsternis immer mehr. Das hat in erster Linie zu tun mit dem Prozess der Industrialisierung und Urbanisierung. Vor allem der Siegeszug der künstlichen Beleuchtung trug wesentlich dazu bei, die Unterschiede zwischen Tag und Nacht tendenziell aufzuheben.
Mit der „Erhellung" des Abends und der Nacht veränderten sich sowohl der individuelle Tagesablauf und das Familienleben als auch Arbeit, Freizeit und Vergnügen – mit Hilfe des künstlichen Lichts eroberte der Mensch die dunklen Stunden für seine vielfältigen Aktivitäten. Was bleibt vom „Reich der nächtlichen Imagination", was bleibt vom Schrecken und von der Furcht vor den Gestalten der Nacht, wenn das Licht seine Herrschaft angetreten und alle Schatten vertrieben hat?
Diesem sich wandelnden Erfahrungsraum will die Verbund-ausstellung „nacht.aktiv" des Rheinischen Industriemuseums exemplarisch nachspüren. Sie präsentiert ab September 2007 an allen sechs Schauplätzen ausgewählte Aspekte des Themas. Dabei wird der historische Rückblick immer wieder ergänzt durch aktuelle Bezüge – wie wir heute das Phänomen „Nacht" erleben, hat eben stets auch zu tun mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungslinien.