Im Rahmen des Themenjahrs 2014 widmet sich das LVR-LandesMuseum in Bonn der Macht der Bilder. Im Zentrum stehen die bislang fast vergessenen Farbfotografien und Filme des französischen Bankiers Albert Kahn. Er beauftrage in einer Zeit, als die Nationalstaaten Europas bereits ideologisch zum Großen Weltkrieg rüsteten, zahlreiche Fotografen, um mit Bildern aus aller Welt ein planetarisches Bildarchiv aufzubauen. Es entstanden über 70.000 Farbbildaufnahmen, die einen immensen ethnografischen Schatz darstellen und zugleich eine Friedensmission erfüllen sollten: Die Fremde in die Nähe zu holen und den Menschen von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, das sollte den Frieden sichern helfen.
Diese große Medienutopie des mit vielen Berühmtheiten seiner Zeit verkehrenden Albert Kahn in den Kontext seiner Zeit zu stellen, sie mit vergleichbaren Unternehmungen, aber auch mit Beispielen ideologisierender und manipulierender Bildpragmatik zu konfrontieren, ist das Ziel der Ausstellung. So wird die Macht der Bilder als ein Widerstreit verstanden: Am Vorabend des Ersten Weltkrieges hat sich die fotografische Farbenpracht im Dienste der Völkerverständigung und weltweiten wissenschaftlichen Kommunikation mit dem nationalistischen und imperialen „Krieg der Bilder" zu messen - und muss sich (vorerst?) geschlagen geben.