Vor 100 Jahren machten Steinbrucharbeiter in Oberkassel bei Bonn eine sensationelle Entdeckung: Ein 14.000 Jahre altes Doppelgrab aus der späten Eiszeit mit einer 25-jährigen Frau und einem etwa 35-45-jährigen Mann- die zweitältesten anatomisch modernen Menschen Deutschlands. Mit ihnen wurde einer der ältesten Haushunde der Menschheitsgeschichte beigesetzt. Zusätzlich gab man ihnen aus Geweih und Knochen gefertigte Kunstobjekte mit ins Grab. Zum 100-jährigen Jubiläum der Entdeckung wurden diese einzigartigen Funde durch ein internationales Team von 30 Wissenschaftlern mit den Methoden des 21. Jahrhunderts erforscht.
Die neuen Erkenntnisse zum Leben der Eiszeitjäger werden in dieser Ausstellung erstmals präsentiert: War die Eiszeit wirklich immer eisig? Wieso gibt es keine Mammuts mehr? Lebten die Steinzeitmenschen wirklich in Höhlen? Sind die Oberkasseler Menschen unsere direkten Vorfahren? Archäologische Originalobjekte machen sämtliche Lebensaspekte unserer späteiszeitlichen Vorfahren anschaulich. Ihr künstlerisches Schaffen, ihre Schmuckobjekte und Bekleidung, Art und Aufbau ihrer Behausungen, das Wanderverhalten der Eiszeitmenschen im Rhythmus der Jahreszeiten, ihre Werkzeugtechnologie und Innovationen, ihre Jagdstrategien und -waffen, Ernährungsweise, Krankheiten, Verletzungen, Bestattungs- sitten und die Entwicklungsgeschichte des Hundes.
Um das Leben und die Umwelt unserer Vorfahren derart detailliert ergründen zu können, sind interdisziplinäre Ansätze sowie modernste archäologische und naturwissenschaftliche Forschungsmethoden unabdingbar – in der Ausstellung Eiszeitjäger werden diese anschaulich und verständlich erläutert.
Der originalgetreue Nachbau eines großen eiszeitlichen Wohnzeltes zeigt, wie die Eiszeitjäger gewohnt haben. Lebensbilder illustrieren längst vergangene Landschaften und Tierwelten. Objekte zum Anfassen erlauben haut-nahes Erleben und machen Lust auf unsere späteiszeitliche Entdeckungstour.
Faszinierende Mitmachangebote wie Steinzeit-Memory, Speerschleudern oder mit Feuersteinklingen schneiden, laden große und kleine Besucher ein, sich interaktiv zu beteiligen. Sie können selbst ausprobieren, wie die Menschen vor 14.000 Jahren viele alltägliche Probleme mit dem Hightech ihrer Zeit erfolgreich lösen konnten. Allerdings nicht mit Strom, Induktionsherd und Multifunktions- kleidung, sondern mit Funken schlagen, Kochmulden und Leder- und Fellkleidung.