Das Römische Reich war eines der größten der Weltgeschichte. Es erstreckte sich vom Süden Schottlands bis zum Euphrat und nach Nordafrika. Reisefreiheit, ein gut ausgebautes Straßennetz und eine einheitliche Währung ermöglichten ein nie zuvor gekanntes Ausmaß an Mobilität. Menschen verließen ihr Zuhause, um neue Herausforderungen anzunehmen – beruflich oder privat, der Not gehorchend oder freiwillig, enthusiastisch oder in Sorge um eine ungewisse Zukunft. Römer aus Nordafrika finden sich in Germanien wieder, Helvetier an der Nordsee oder Griechen am Rhein.
Die Ausstellung beleuchtet Einzelschicksale von Menschen, die in unserer Gegend lebten, aber ihre Wurzeln zum Teil weit entfernt hatten, sie lässt archäologische Funde von wohlbekannten menschlichen Gefühlen wie Heimweh und Sehnsucht nach Orten und Menschen erzählen. Der Römer Fortunatus beispielsweise war ein altgedienter Soldat. Während seiner Dienstzeit war er auf drei Kontinenten zu Hause. Fronto hingegen stammte aus Germanien, er hatte sein Leben in der römischen Armee als Fremder begonnen. Nach 25 wechselvollen Jahren bei den Hilfstruppen setzte er sich, nun römischer Bürger, mit seiner Frau und drei Töchtern an der Donau zur Ruhe. Eine unbekannte Britannierin hatte einen dort im Dienste Roms stationierten germanischen Soldaten geheiratet und folgte ihm nun zurück auf den Kontinent. Eine Griechin aus Thessalonike wurde in Bonn bestattet. Ihre letzten Gedanken galten ihrem Liebsten und der Heimat. Ein Schweizer Weinhändler erbat am Ärmelkanal Schutz für die Überfahrt bei einer einheimischen Gottheit, ein Sklavenhändler auf dem Alpenpass betete für einen sicheren Abstieg ins Tal für sich und seine lebendige Ware.
Diese und weitere spannende, teils anrührende Geschichten von Römern unterwegs erwarten Sie. Immer geht es um die Heimat, ihren Verlust oder Gewinn, um das Fremdsein und das Bewusstsein, einer weltumspannenden Gemeinschaft anzugehören. Eine aktuelle Umfrage bei Jugendlichen bereichert die antike Sicht und dokumentiert, welche Vorstellungen von Heimat heute wirksam sind. Informationen zu Bevölkerungsbewegungen in der Antike werden durch persönliche Hintergründe auch emotional greifbar.