Über 300.000 Menschen kamen 2015 auf der Flucht vor Krieg, Not und Unterdrückung und in der Hoffnung auf ein freies Leben nach Deutschland. Einige von ihnen blieben nur wenige Tage in den Erstaufnahmeeinrichtungen und wurden später auf andere Regionen Deutschlands verteilt. Die anderen wurden in Unterkünften in Westfalen und dem Ruhrgebiet untergebracht. Nach ihren langen Wegen der Flucht und der Ankunft in Deutschland begann für sie alle die Zeit des Wartens auf die Entscheidung, ob Deutschland ihnen Asyl und Sicherheit gewährt.
Brigitte Kraemer hat sich zu den geflüchteten Menschen begeben, ist ihnen mit großer Offenheit begegnet und hat von vielen Vertrauen geschenkt bekommen. Vertrauen, das große Nähe und unbefangene Blicke möglich macht.
So ist innerhalb eines guten Jahres eine eindrucksvolle Reportage entstanden, die den Alltag der geflüchteten Menschen in Westfalen und dem Ruhrgebiet zeigt und dabei die Menschen und das Menschliche in den Vordergrund rückt: Momente des Innehaltens und der Trauer, aber auch der Tatkraft und der Lebensfreude - ungeachtet der schwierigen und improvisierten Lebensverhältnisse.
Brigitte Krämer fotografiert seit 30 Jahren Menschen, deren Lebensweg irgendwann einmal in das Ruhrgebiet und nach Westfalen geführt hat. Mit ihrer Kamera kommt sie den Menschen sehr nahe. Mit ihrer einzigartigen Nahperspektive eröffnen die Fotografien vielschichtige Einblicke in den Alltag der Geflüchteten zwischen Ankunft, Anerkennung und Ablehnung.
Brigitte Kraemer schafft es, nicht nur den Augenblick festzuhalten. Ihre Fotografien sind so lebendig, dass der Betrachter auch die Gefühle der Menschen zu erahnen glaubt.