Ein klingender Barfußpfad, ein offenes Grab, Fotografien aus anatomischen Sammlungen und eine „Peep Show“ für Regenwürmer. Wie passt das zusammen? Eine neue Ausstellung im Ziegeleimuseum Lage wagt das Experiment. Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit verschiedenen Darstellungsformen beleuchtet sie Grenzen und Übergänge zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, zwischen oben und unten, Leben und Tod.
Der Bielefelder Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Beaugrand hat Künstler, Wissenschaftler, Lehrende und Studierende eingeladen, sich mit dem umfassenden Thema auseinanderzusetzen. „Das Projekt basiert konzeptuell zunächst auf dem geisteswissenschaftlichen Begriff ‚Unterwelt‘, ursprünglich ein Ort, der sich unterhalb der normal zugänglichen Welt befindet“, erläuterte Andreas Beaugrand am Mittwoch (2.4.) bei der Vorstellung der Ausstellung in Lage. Museumsleiter Willi Kulke ergänzt: „Die Thematik Unterwelten bietet eine solche Fülle an Assoziationen und Möglichkeiten der Darstellung, sodass das gesamte Gelände des Ziegeleimuseums genutzt wurde, um dieser Vielfalt Ausdruck zu verleihen.“
Das Projekt im Ziegeleimuseum ist eine Ausstellung zum Themenjahr „Unterwelten“, das das Westfälische Landesmuseum für Industriekultur an seinen acht Standorten ausgerufen hat. Die Hauptausstellung auf der Zeche Zollern in Dortmund mit dem Titel „Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums“ beleuchtet Mythos und Realität der Welt jenseits des Sichtbaren. Das Spektrum der weiteren Begleitausstellungen reicht von versunkenen Schiffen über Dessous in der Mode und die verborgene Welt der Glashütten von Murano bis hin zu Rüstungsproduktion und Krieg. „Es war genau dieses Vielseitigkeit des Themas ‚Unterwelten‘, das uns gereizt. Es bietet ganz unterschiedliche Zugänge und inspiriert Ausstellungsmacher ebenso wie Künstler, Studierende und Schüler. Das zeigen unsere Präsentationen in diesem Jahr sehr eindrucksvoll“, erklärte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums.