Vom 5. Oktober bis zum 23. November zeigt der Mannheimer Kunstverein rund 35 kleine und große plastische Arbeiten sowie 30 Zeichnungen des Stuttgarter Künstlers Werner Pokorny. Häuser, Gefäße, Schalen, Vasen und Kugeln sind die zeitlosen Motive mit denen sich der Künstler de m Menschenleben nähert: dem Zusammensein, dem Gemeinsamen, dem Miteinander.
Schwarze, überdimensionierte Gefäße und Schalen werden den Ausstellungsraum des Mannheimer Kunstvereins besetzen und dem Betrachter in ihrer ruhigen Monumentalität gegenüber stehen . Das Schwarz verschließt sich gegenüber dem Betrachter, hält Abstand zu ihm und betont auf einfache, aber wirkungsvolle Art und Weise Eigenständigkeit und Anders-Sein. Gleichzeitig schließen Wandarbeiten – auch diese schwarz – den Raum zu den Seiten hin. Aus Holz sind diese Arbeiten, abgeflammt, aber nicht zerstört, sondern nur in ihrer Oberfläche verletzt. Die samtigen Schwarztöne verhalten sich wie Hautschichten, atmen sowohl Lebendiges wie auch Totes, reagieren auf das sich im Laufe des Tages verändernde Licht und bringen eine ungewohnte Lebendigkeit der Oberfläche zum Vorschein, die im organischen Material steckt.
Bei all seinen Plastiken ist für Werner Pokorny das werkgerechte Arbeiten von zentraler Wichtigkeit – der Werkstoff wird geformt, dem Holz wird seine Eigenart dabei aber in jedem Fall gelassen. Die Spannung, die im bearbeiteten organischen Material steckt, wie auch die Ruhe, die von den klaren Formen ausgeht, bilden die Pole, zwischen denen sich die Arbeiten bewegen. Werner Pokorny arbeitet mit einfachen geometrischen Formen, die die Abstraktion im Lebendigen betonen, die künstlerische gestaltete Sicht auf eine im Wesen unbegreifliche Welt.
Die geöffneten und geschlossenen Formen beziehen sich aufeinander, vertikale und horizontale Gestaltung ergänzen einander. Seine Arbeiten setzen reduzierte und spannungsreiche Zeichen, im Innen - wie im Außenraum, die symbolisch für das Leben der Menschen stehen, mit dem er sich auseinandersetzt. Eine fest gefügte Tektonik beherrscht die Formen – eine Verwurzelung im Boden wie im Umgebungsraum charakterisiert sie. Gerade die Schalen, aber auch die vertikalen Gefäße, stehen für das Zusammenleben der Menschen, als archaische Zeichen des Miteinander, des gemeinsamen Essens und der Vorratshaltung, für das gemeinsame Planen der Zukunft. Hier, am Beginn des Menschseins, werden Entscheidungen getroffen, die das weitere Miteinander bestimmen werden. Nicht umsonst sind prototypische Hausformen in den verschiedensten Ausformungen immer wieder in Pokornys Werk präsent, in Holz, in Stahl und nicht zuletzt in seinen Zeichnungen. Eine Auswahl dieser Zeichnungen werden ebenfalls im Mannheimer Kunstverein zu sehen sein, denn auf der einen Seite skizzieren sie das Werden einer plastischen Idee, auf der anderen sind sie vollkommen eigenständige Arbeiten: Mit kraftvollem Strich gezeichnet, entwerfen die Blätter eine nur knapp angedeutete Dreidimensionalität, besetzen den Zeichenraum jedoch auf ähnliche Art und Weise, wie dies die plastischen Arbeiten tun. In Rot oder Schwarz gehalten, erobern sich die Linien einer gedanklichen Form den Zeichenraum und prägen diesen. Hinter- , Mittel- und Vordergrund gehen eine feste, unauflösliche Verbindung ein, die ein komplexes räumliches Gefüge andeutet Werner Pokornys Arbeiten faszinieren durch eine ruhige Spannung, die sich im Raum entfaltet, ihn besetzt und verändert. Gleichzeitig zur Ausstellung im Kunstverein werden kleine Arbeiten und Zeichnungen in der Galerie Keller in Mannheim zu sehen sein .