In der Kolonialzeit Kubas passten die aus Afrika stammenden Sklaven ihre religiösen Praktiken an die spanische Kolonialgesellschaft an, die von der katholischen Kirche geprägt war.
Bis heute sind Altäre aus katholischen Heiligen, Knochen und Opfergaben feste Bestandteile der afrokubanischen Religionen wie Santería und Palo Mayombe.
Die zum ersten Mal ausgestellten Objekte erzählen von der Reise afrikanischer Götter, von karibischen Identitäten und gelebtem Glauben. Die Götter und Geister haben ihre Wurzeln in Afrika. Während der Periode der Sklaverei stießen sie teilweise bereits auf dem afrikanischen Kontinent auf christliche Vorstellungen.
Auf Kuba trafen sie dann auf die katholischen Riten der Spanier. Die Götter und Geister nahmen dort im Verlaufe der Jahrhunderte chinesische und karibische Einflüsse auf, sie widerstanden der Sklaverei und der Kolonialzeit. Sie ignorieren geflissentlich staatlich- kommunistische Ideale, koexistieren mit dem heutigen Katholizismus und erschließen sich ausgehend von den vielfältigen Wegen der Migration und des Tourismus neue Räume. Die beginnende politischen Öffnung des Inselstaats sowie Mediennutzung und das Internet verstärken die immer weiter führende Reise- und Anpassungsfähigkeit der Götter und Geister.
Seit mehr als einer Dekade sind die Glaubensrichtungen und die Riten der Santería und des Palo Mayombe Exportschlager Kubas: Die wandlungsfähigen Religionen bieten längst nicht mehr nur für Kubaner/innen eine spirituelle Heimat.
Das Museum für Völkerkunde Hamburg beschäftigt sich in der Ausstellung „Kubas afrikanische Geister“ vom 23. September 2016 an mit den Ausdrucksformen der afrikanischen Götter und Geister.
Gezeigt werden über 600 Objekte des Palo Mayombe und der Santería, die aus dem Soul of Africa Museum in Essen sowie den hauseigenen Sammlungen stammen.
Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt für den hamburgweiten Lateinamerikaherbst 2016.