Sandstrände, Kokospalmen und Inselschönheiten – sie prägen hartnäckig das Bild der Südsee. Als Postkartenklischees der polynesischen Inselwelt von Hawaii, Samoa, Tahiti und Neuseeland wecken sie noch immer Fernweh. Sie locken mit einem Blick ins Paradies. Doch um wessen Paradies handelt es sich und was verraten historische Fotografien aus der Kolonialzeit über die für uns so mythische Südsee? Diesen Fragen spürt die Ausstellung „Blick ins Paradies“ nach. Anhand ausgewählter Fotografien aus dem historischen Fotobestand des Museums wird erkundet, wie Polynesien zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert gesehen und inszeniert wurde. Neben Werken kommerzieller Fotografen und Ateliers umfasst die Ausstellung zahlreiche Amateuraufnahmen, die einen einzigartigen Einblick in den kolonialen Alltag erlauben. Bilder aus Fotoalben von Kaufleuten, die in der Südsee lebten und arbeiteten, verweisen auf die einstige Bedeutung dieser Region für Hamburgs Überseehandel in der Zeit des Kolonialismus.
Die Motive reichen von geselligen Picknickszenen, lasziv dargestellten Frauen und betörenden Landschaften über Aufnahmen von Körpermessungen im Dienst der damals gelehrten „Rassenkunde“ bis zu Naturkatastrophen und Plantagenarbeit. Die Begleitpublikation wird im Februar 2014 im Rahmen eines Wochenendes mit breit gefächertem Programm rund um die Themen Südsee und analoge Fotografie vorgestellt.