Die Maya ist eine der ältesten Kulturen der Welt. Von den großartigen künstlerischen Ausdrucksformen der Maya erzählt diese Ausstellung. Mit einer Sammlung von etwa 300 Kunstwerken, darunter viele mexikanische Nationalschätze, zeigt sie grundlegende Aspekte der prähispanischen Kunst: der Körper, die Figur steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung. Die Maya stellten ihre Vision des Lebens mit verschiedenen Materialien und Techniken in ihren Alltags-, Prunkbauten und Kunstwerken dar. Sie beschrieben ihr Verhältnis zu den Göttern, ihr tägliches Leben, ihr Schrifttum, ihre Astronomie, ihre Musik und ihre Tänze. In diesen Werken dominiert eine oft idealisierte Menschenfigur, mit der die Maya nicht nur ihr Menschenbild und Schönheitsideal, sondern auch die Verortung des Menschen im Kosmos festhielten.
Im Jahr 2016 veranstalten Mexiko und Deutschland ein gemeinsames Kulturjahr. Zum Höhepunkt zählt diese Maya-Ausstellung mit Glanzstücken, die zu den kostbarsten Kulturgütern Mexikos zählen. Auf der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko schufen sie zwischen 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. eine Vielfalt höchster schöpferischer Leistungen, auch in der Kunst. Im Gestalten von Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein oder Ton waren sie allen zeitgenössischen Kulturen ihres Kontinents weit voraus.
Die Religion prägte ihre Kultur. Um die Götter zu besänftigen, unterwarfen sie sich unterschiedlicher Riten, dabei stand der Kult um den Körper im Mittelpunkt, wie zahlreiche Objekte zeigen:
Um ihr Schönheitsideal zu verwirklichen, nutzten sie den Körper als „Leinwand“. Sie veränderten ihr körperliches Aussehen auf vielfältige Weise. Dies reichte von Alltäglichem wie Haartracht und Hautfarbe bis hin zu Zahnschmuck, Narben, Tattoos und die künstliche Veränderung der Kopfform, die das Aussehen auf Lebenszeit veränderten und als sichtbarer Ausdruck kultureller Identität und sozialer Zugehörigkeit galten.
Die Kleidung signalisierte den sozialen Status einer Person. Der Großteil der Bevölkerung kleidete sich schlicht: Frauen trugen einen Huipil, eine Art Tunika, Männer einen Lendenschurz. Die Adligen kleideten sich vornehm durch kunstvoll verarbeitete Kleidung, Accessoires wie Gürtel, Halsketten, Kopfbedeckungen und mit Edelsteinen und Federn besetztem Brust- und Kopfschmuck wie in etlichen Artefakten zu sehen ist.
Die Unterschiede zwischen Mensch und Tierreich betrachteten die Maya als Teil ihrer Weltsicht, die auf komplementären Gegensätzen basiert: Leben und Tod, Menschheit und Natur, Mensch und Tier. Für sie waren Tiere Wesen mit übernatürlichen Kräften, die sprechen und denken konnten. Die Regierenden untermauerten ihre Macht, indem sie sich Wunderkräfte zuschrieben, die ihnen ermöglichten, ihren Körper in der Nacht zu verlassen und sich in Gestalt von fantastischen, tierähnlichen Wesen frei zu bewegen.
Die Maya verehrten viele Götter und Heiligtümer. Für sie waren jene Ursprung unerklärlicher und gefürchteter Naturphänomene sowie materieller und spiritueller Ausdruck von allem Existierenden. Die Repräsentanten dieser Gottheiten besaßen menschliche Eigenschaften mit imaginativen Komponenten; durch Überlagerung verschiedener Gottheiten konnten sich gegensätzliche Erscheinungsformen ergeben. Sie konnten, wie die Natur selbst, gleichzeitig männlich und weiblich, jung und alt, tierisch und menschlich, schöpferisch und zerstörend sein.
Die bis vor kurzem rätselhafte Schrift der Mayas ist entziffert, Herrscherdynastien sind bekannt, Zahlensystem und Kalenderberechnungen erforscht und dennoch bleibt das indianische Volk der Maya, zu dem heute noch acht Millionen Menschen zählen, geheimnisumwittert.