Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
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Martin-Gropius-Bau

Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030 254 86 0
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Öffnungszeiten:

Mi-Mo 10.00-19.00 Uhr

Konservierung der Reliefs an den Tempeln von Angkor

05.05.2007 - 29.07.2007
Zeitgleich mit der Ausstellung Angkor – Göttliches Erbe Kambodschas zeigt die Fachhochschule Köln den deutschen Beitrag zur Erhaltung der Tempel in Kambodscha. Die Ausstellung „Konservierung der Reliefs an den Tempeln von Angkor“ stellt das „German Apsara Conservation Project“ (GACP) in Angkor und seine Arbeit im Rahmen der internationalen Hilfe zum Erhalt des Weltkulturerbes Angkor unter dem Schirm der UNESCO vor. GACP wird aus Mitteln des Kulturerhalts-Programm des Auswärtigen Amts gefördert. Seit 1995 erforscht und konserviert das „German Apsara Conservation Project“ (GACP) die berühmten Reliefs des Tempels Angkor Vat und vieler anderer Tempel. In der Tempelanlage von Angkor, 1992 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen, sind noch über 100 größere Tempel auf einem Areal von ca. 400 km² erhalten. Sie wurden während der Zeit des Khmer-Großreiches vom 9.–13. Jh. n. Chr. von Gottkönigen erbaut. 1860 wurden sie im kambodschanischen Urwald von französischen Forschern für Europa wiederentdeckt. Seither haben sich viele Denkmalpfleger und Wissenschaftler um die Erhaltung und den Wiederaufbau dieser mit feinsten Bildhauerarbeiten geschmückten Monumentalbauten bemüht. Der Tempel Angkor Vat aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts, eines der größten religiösen Bauwerke der Welt, ist fast flächendeckend mit wertvollen Steinreliefs geschmückt; die bildlichen Darstellungen nehmen eine Fläche von mehreren tausend Quadratmetern ein. Die über 1850 Apsara- und Devata-Reliefs (Himmlische Tänzerinnen und Göttinnen), und die Giebelreliefs über den Portalen sind akut von der Zerstörung durch die Verwitterung bedroht. Aber auch die weltberühmten, bis zu 100 m langen Flachreliefs in den Galerien, sind in Teilen gefährdet. Der rapide Schadensverlauf und die bereits bei großen Teilen der Reliefs weit fortgeschrittene Zerstörung führten zur sofortigen Aufnahme von Notsicherungsmaßnahmen. Nach umfangreicher wissenschaftlicher Untersuchung und Dokumentation laufen seit 1997 die Konservierungsarbeiten und große Bereiche der Reliefs konnten bereits vor dem endgültigen Zerfall gerettet werden. Daneben werden auch die Skulpturen im Tempel Angkor Vat inventarisiert und konserviert wie z.B. die „Ta Reach“ Skulptur (Vishnu Großskulptur im Eingangsbereich zum Angkor Vat). Seit einiger Zeit hat sich der Arbeitsradius des GACP stark vergrößert, Erhaltungsarbeiten von Stein- und Stuckreliefs an vielen anderen Tempeln (z. B. Baphuan, Bayon, Preah Ko, Pre Rup, Lolei, East Mebon, Trapeang Phong, Bat Chum, Objekte auf dem Berg Kulen, in Ko Ker oder Phnom Bok) sind im Gange. Die von dem Projekt-Team entdeckten Wandmalereien im weit im Osten gelegenen Tempel Ko Ker (10. Jh.), fast eine Sensation für die kunsthistorische Bewertung der Architektur, wurden inzwischen photographisch erfasst. Materialien und Schäden wurden detailliert dokumentiert und untersucht. Für die praktischen Arbeiten wurden inzwischen 27 kambodschanische Restauratoren und Dokumentationsspezialisten im Projekt ausgebildet. Deutsche Wissenschaftler verschiedener Disziplinen helfen mit ihrer Expertise, Studenten verschiedener Fachhochschulen und Universitäten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern – bereits über 60 – arbeiten im Rahmen von Praxissemestern, Internships und Diplomarbeiten im Projekt mit. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau führt mit Fotografien, Filmen und Texten in die komplexe und spannende Arbeit der Steinkonservierung ein. In den Filmen wird die konkrete restauratorische Arbeit vorgestellt und genauer erläutert. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung ist die maßstabsgetreue Darstellung eines Giebelfeldes mit Baugerüst, das die Größenverhältnisse vor Ort anschaulich macht.

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