Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
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Martin-Gropius-Bau

Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030 254 86 0
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Öffnungszeiten:

Mi-Mo 10.00-19.00 Uhr

WChUTEMAS – Ein russisches Labor der Moderne

05.12.2014 - 06.04.2015

WChUTEMAS, oftmals als ‚russisches Bauhaus’ bezeichnet, war eine legendäre Kunstschule der Moderne in den 1920er Jahren. Erstmals zeigt eine Ausstellung in Deutschland einen wichtigen Ausschnitt – mit dem Schwerpunkt Architektur - aus dem Wirken von WChUTEMAS. Mit etwa 250 Werken: Skizzen, Zeichnungen, Malerei und Modellen von Lehrern und Studierenden. Erarbeitet wurde die Ausstellung vom Staatlichen Schtschussew Museum für Architektur Moskau. 1920 wurden diese ‚Höheren Künstlerisch-technischen Werkstätten‘ durch ein Dekret der Sowjetregierung gegründet. In acht Fakultäten (Produktionswerkstätten: Holz, Metall, Textil, Druckgrafik, Keramik; Kunstwerkstätten: Malerei, Skulptur, Architektur) wurden mehrere tausend Studenten unterrichtet. Einem Vorkurs mit völlig neuartigem künstlerisch-wissenschaftlichem Curriculum folgte ein mehrjähriges Studium. An dieser Schule unterrichteten berühmte KünstlerInnen und ArchitektInnen, deren Namen mit dem Durchbruch der russischen Avantgarde verbunden sind: wie El Lissitzky, Naum Gabo, Moissej Ginsburg, Gustav Klucis, Wassily Kandinsky, Nikolai Ladowski, Alexander Melnikow, Ljubow Popowa, Alexander Rodtschenko, Alexej Schtschussew, Warwara Stepanowa, Wladimir Tatlin, Alexander Wesnin. Man wollte mit Hilfe von Kunst und Architektur den ‚Neuen Menschen‘ formen und eine revolutionäre Erneuerung des Verhältnisses von Kunst und Gesellschaft verwirklichen. Doch der erbitterte Streit um den ‚richtigen’ Weg spiegelt sich auch in der Geschichte dieser Schule, seiner Lehrer und Studenten wieder. Die Architektur als ’synthetische Kunst‘ hatte dabei eine Schlüsselrolle inne. Diplomarbeiten und experimentelle Studienprojekte zeigen das enorme utopische und baukünstlerische Potenzial und veranschaulichen zugleich, oft zugespitzt, das Credo widerstreitender Architekturströmungen an den WChUTEMAS.
Die Ausstrahlung der WChUTEMAS reichte weit über Sowjetrussland hinaus. Mit dem 1919 gegründeten Bauhaus in Weimar und später in Dessau gab es Beziehungen. 1925 stellten WChUTEMAS-Schüler auf der „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ in Paris aus, neben ihren Lehrern Melnikow und Rodtschenko. Um den wissenschaftlichen Anspruch zu betonen, benannte man 1927 die Schule um in ‚Höheres Künstlerisch-Technisches Institut‘, WChUTEIN. Man wollte weg von der reinen Kunst hin zur industriellen Produktion. Radikal funktionalistische Zielsetzungen in Wohn- und Städtebau traten in den Vordergrund. 1930 wurde die Schule geschlossen. Die Architekturfakultät wurde mit dem Höheren Bauingenieur- und Architekturinstitut, dem späteren Moskauer Architekturinstitut verschmolzen. Die russische Avantgarde verlor ihren Einfluss und wurde zu Gunsten eines ‚Sozialistischen Realismus‘ radikal zurückgedrängt, konstruktivistische Konzepte waren im Rahmen der planwirtschaftlichen Anforderungen in Russland nicht mehr gefragt.

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