Vom 19. 04. – 29. 06. 08 zeigt das Mönchehaus Museum für moderne Kunst in Goslar eine neu zusammengestellte Auswahl aus der berühmten Bildfolge „Images of Women“ von Peter Lindbergh. Ergänzt wird die Ausstellung durch die erste farbige Bildserie „Invasion“ aus dem Jahr 2000. Der 1944 in Duisburg geborene Künstler, der heute in Paris lebt, zählt zu den bedeutendsten Modefotografen seiner Generation. Vor allem mit seinen, Dokumentar- und Schnappschussästhetik verbindenden, Schwarzweißaufnahmen hat Lindbergh zu seinem charakteristischen Stil gefunden. Mindestens so sehr wie die Mode stehen dabei die Models, die sie tragen, im Mittelpunkt seines Interesses. Nicht von ungefähr heißt eines seiner Hauptwerke „Images of Women“. Lindberghs mitreißende Modefotografie ist zugleich immer auch hinreißende Porträtfotografie.
Hinter diesem Interesse verbirgt sich ein Credo des Fotokünstlers, das im Grunde quer steht zu den gängigen Maximen des Modebetriebs. Lindberghs Schönheits- begriff haftet nicht an Oberflächen. „Erst wenn die Seele einer Person auf dem Foto erscheint, fühle ich mich als Fotograf da angekommen, wo ich hinwollte“, hat er einmal in einem Gespräch gesagt. Und so hat auch das ausdrucksvolle Gesicht der alternden Jeanne Moreau allemal mehr Schönheit für ihn als die glatten Gesichter vieler junger und attraktiver Frauen. Lindberghs Ehrgeiz und seine Fähigkeit, die Persönlichkeit der Models in seinen Bildern zum Leuchten zu bringen, sind es, die ihn zum Lieblingsfotografen der Superstars der Szene wie Linda Evangelista oder Naomi Campbell gemacht haben.
Paradoxerweise hat Lindbergh in dieser Szene so großen Erfolg, weil er sich nicht leiten lässt von der Suche nach spektakulären Glamourposen, sondern das Spek- takuläre vielmehr im Alltäglichen und Beiläufigen findet. In der Ausdruckskraft zweier Hände, der wunderbaren Transparenz einer Wasserflasche, in einem schwarzen Schatten auf der Straße, einem verletzlichen Gesicht oder dunklem Augenpaar. Bilder, die sich mit ihrer Kraft und Energie dem Gedächtnis des Betrachters einprägen. Liest er dann in den Legenden, dass er auf einigen dieser Aufnahmen gerade Milla Jovovich, Kristen McMenamy oder Sharon Stone gesehen hat, ist das Erstaunen nicht selten groß.