Dieses Jahr wird die Reihe „Freestyle“, die das Mönchehaus Museum Goslar in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig durchführt, fortgesetzt. Vorgestellt wird das zeichnerische Werk der Braunschweiger Meisterschülerin Sarah Nschotschi Haslinger. Die 1982 in Eitorf geborene Künstlerin studierte an der HBK Braunschweig. Seit 2009 ist sie Meisterschülerin bei Prof. Walter Dahn.
Sarah Nschotschi Haslinger inszeniert Landschaften in Traumwelten. Ihre zum Teil großformatigen Bleistiftzeichnungen, Gouachen und Collagen sind in mehrere erzählerische Bühnen gegliedert. Sie folgen keinem einheitlichen Erzählstrang, vielmehr scheinen zahlreiche Geschichten im Bild zu beginnen, wobei das jeweilige Ende offen bleibt. Bewusst werden die eigene Biographie und eine Vielzahl von Bildern aus der globalen Medienlandschaft eingebunden. Die Gestalten in ihren Papierarbeiten erscheinen in Bewegung und gleichzeitig im Stillstand zu verharren. Durch den Prozess des Zeichnens, Radierens und Überzeichnens scheinen sich die Körper der Figuren aufzulösen. Haslingers Arbeiten zeichnen sich vor allem durch die kompositorische Vielfalt, die zahlreichen erzählerischen Ebenen und die mystische Mehrdeutigkeit aus, die in dem Bereich der Phantastik angesiedelt ist. Auffälliges, stets wiederkehrendes stilistisches Merkmal sind die sich überlagernden Physiognomien verschiedener Gestalten. Die Begierde nach dem Verborgenen ist für die Künstlerin eine unausweichliche Notwendigkeit. An ihren Arbeiten beeindruckt die Tatsache, dass das Verfahren der zeichnerischen Überlagerung, durch welches das Mysterium hergestellt ist, ohne Korrekturen offen gelegt wird.