Sechs Künstlerinnen und zwei Künstler stellen beim diesjährigen traditionellen „Forum 2014 – aktuelle Kunst in der Burg Vischering“ aus. Mario BieRende aus Weimar beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit vorrangig mit der Technik des Papierschnitts. In Burg Vischering zeigt Mario BieRende einen Scherenschnitt in Rettungsdecke mit dem Titel „Blut & Gold – Herz und Nieren“. Die Kombination der ausgeschnittenen Motive mit dem verwendeten äußerst fragilen Material weist auf die Anfälligkeit und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers hin. Anke Gollub aus Münster ist stark von ihrer Vergangenheit in der DDR geprägt. Die Eindrücke spiegeln sich bis heute in Ihrem Werk. Als Anke Gollub in diesem Jahr zu einer Einzelausstellung in den Kosovo eingeladen wurde, hat sie drei neue Lichtobjekte entwickelt und realisiert, die gezeigt werden.
Der Maler Uwe Ehrngruber aus Münster beschäftigt sich in seiner Malerei motivisch mit unterschiedlichen Zeugnissen der menschlichen Zivilisation, mit Ausschnitten aus Stadtlandschaften und Vorortsiedlungen. Seit einigen Jahren malt Uwe Ehrngruber Blumenstillleben. Alles wirkt vertraut und zugleich befremdlich. Uwe Ehrngrubers Bilder sind weder fantastisch noch surreal. Wie unterschiedlich man das Motiv Pflanze behandeln kann, zeigt ein Blick auf das Werk von Lea Lenhart aus Düsseldorf. Die Künstlerin schafft Bilder aus Perlen, farbenreich leuchtende Kompositionen, die von einem beinahe unsichtbaren Geflecht aus Nylonfäden getragen werden. Das Diptychon "Hortus conclusus" entstand in mehrmonatiger Arbeit; rund 400.000 Perlen sind darin verarbeitet. Diese Zahlen verdeutlichen den langwierigen Entstehungsprozess der Bildwerke.
Die Ausgangsmaterialien von Maren Ruben aus Straßburg bilden Papier oder textile Gewebe. Sie sieht diese Bildträger als Haut und Projektionsfläche für ihre subtile gestische „Malerei“. Maren Ruben zeichnet hermetische, poetische, stille Landschaften. Durch ihre besondere Art der Präsentation schwingen sie durch die Luftbewegung des Raumes. Die künstlerische Arbeit der Koreanerin Hee Jung Sim, die seit einigen Jahren in Münster lebt, spiegelt die Einflüsse zweier Kulturen wieder. In Korea hat sie sowohl freie als auch angewandte Keramik studiert. Daneben beschäftigt sie sich mit der klassischen koreanischen Malerei. Die gebürtigen Iranerin Linda Nadji aus Köln kann ihre Einflüsse und ihren Ursprung in der Ornamentik persischer Textilien und Miniaturen nicht verleugnen. Die Bindung an eine in der Erinnerung verankerte Tradition bleibt dem Werk immanent. Linda Nadji benützt für ihre raumbezogenen Installationen ungewöhnliche Materialien, die in ihrem Erscheinungsbild variabel und modifizierbar sind. Esther Rutenfranz aus München zeigt auf einem alten Tisch eine Auswahl von Zeichnungen mit Kugelschreiber aus der Reihe „lebt und arbeitet“. Diese behandelt das Leben als Künstlerin zwischen Illusion und Wirklichkeit.