23.02.2010 - 30.05.2010
Schon im ersten Jahrtausend etablierte sich die Landschaft als wichtigstes Thema der Malerei in Ostasien. Wasserfälle, Flüsse oder Seen und Berge veranschaulichen die Naturgewalten und dienten in China als idealisiertes Bild des Kosmos. Für die gebildete Elite der Literaten, die sich dort vornehmlich aus der Schicht der durch Landbesitz privilegierten Beamten rekrutierte, verband sich mit dem Thema auch die Sehnsucht nach einem kultivierten, der Pflege der edlen Künste Dichtung, Musik, Malerei und Kalligraphie gewidmeten, Leben in Einklang mit der Natur.
Diese Vision stand häufig im Gegensatz zum durch Regierungsgeschäfte geprägten Alltag dieser Literaten. Die meisten betrieben die Malerei nur als Hobby und versuchten mit ihren Landschaftsbildern, ihre edle Gesinnung zu artikulieren. Zunehmend trat daneben der Ausdruck ihrer individuellen Persönlichkeit in der Pinselsprache in den Vordergrund.
In Japan fand die Landschaftsmalerei der chinesischen Literaten erst im 18. Jh. Nachahmer. Mitglieder der japanischen Bildungselite, die von politischer Mitbestimmung ausgeschlossen waren, sahen in der chinesischen Literatenkultur ein Medium zum Ausdruck einer alternativen Gesellschaftsvision. Professionelle Maler nutzten den Reiz des neuen und exotischen sowie das Prestige der chinesischen Bildungstradition zur Vermarktung ihrer Bilder. Die Ausstellung zeigt etwa 20 Werke dieser japanischen Literatenmaler aus dem 18. und 19. Jh. Neben Landschaften werden auch Tier- und Blumenbilder gezeigt, welche die Begeisterung der japanischen Literaten für die chinesische Kultur belegen.