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Museum auf dem Burghof Springe


Auf dem Burghof 1a
31832 Springe
Tel.: 05041 6 17 05
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Do 10.30-13.00
u. 14.00-16.00 Uhr
Fr 10.30-13.00 Uhr
So 10.30-16.00 Uhr

Die Nadelkunst der Clementine von Münchhausen

19.09.2010 - 17.11.2010
Einmalig schöne Kunstschätze sind in der Zeit vom 19. September bis zum 7. November in der Neuen Galerie des Museums auf dem Burghof in Springe zu sehen. Möglich wurde dies, weil eine komplette Sammlung von wunderschönen Textilarbeiten aus dem 19. Jahrhundert durch glückliche Umstände im Besitz der Familie von Münchhausen erhalten blieb. Als junge Ehefrau beschloss die von 1849 bis 1913 lebende Clementine, Freifrau von Münchhausen, Textilforschung im großen Umfang zu betreiben. Die Tochter des berühmten Sprachforschers Hans Conon v.d. Gabelentz und Mutter des Balladendichters Börries von Münchhausen war eine Meisterin der textilen Handarbeit. Sie stickte in unermüdlichen Fleiß und sammelte einen eindrucksvollen 190-teiligen Schatz zusammen. Anlass dazu war das einer Ruine gleichende und seit Generationen unbewohnte Renaissanceschloss Windischleuba bei Altenburg, das der Familie v.d. Gabelentz gehörte. Das junge Ehepaar von Münchhausen wagte sich an die Restaurierung. Die dauerte mehr als zehn Jahre. Im Sinne einer kunstgeschichtlichen Studie wurde Raum um Raum des Schlosses mit kunstvollen Textilien im Stil der jeweiligen Epoche gestaltet, in der die mittelalterliche Burganlage entstanden war. Die Münchhausens waren schon bald als Kunstfreunde und -kenner überall geschätzt. Sie reisten durch ganz Deutschland zu Museen, Kirchen, Klöstern, Stiften und Privatsammlungen und erkundeten historische Kunstschätze. Clementine zeichnete nach und stickte. Sie rekonstruierte vergessene Techniken und ergänzte auch alte Muster, die nur noch bruchstückhaft vorhanden waren. Motive suchte sie auch in anderen Kunstsparten, beispielsweise der Buchmalerei, der Steinhauerei, Schnitzerei oder Weberei. Zahlreich sind die von ihr benutzten Sticktechniken bis hin zum romanischen oder gotischen Gobelinstich. Die meisten ihrer Motive stammen aus dem 4. Bis 19. Jahrhundert. Viele Zeichnungen werden im Münchhausenschen Familienarchiv aufgehoben, das im Staatsarchiv in Bückeburg untergebracht ist. Die zunächst am letzten Wohnsitz der Clementine, Apelern, aufbewahrte Sammlung gelangte schließlich in die Hände der Urenkelin der Clementine, Annemete von Vogel, die sie in Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich macht.

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