14.08.2009 - 25.10.2009
Die kestnergesellschaft zeigt in diesem Herbst raumbezogene Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Phoebe Washburn sowie der in Köln lebenden Brüder Gert und Uwe Tobias. Beide Präsentationen sind auf unterschiedliche Weise von einer Auflösung der Grenze zwischen Betrachtern und Werk gekennzeichnet. Phoebe Washburn wird zwei Hallen der kestnergesellschaft mit einer wuchernden Skulptur aus Holz bespielen, die sich den Betrachtern als ein zusammenhängendes Projekt darstellen soll. Die Besucher wohnen so gleichsam einer sich verändernden Situation bei, einem Geschehnis, das dem eines Labors ähnelt. Während Washburn prozessual arbeitet, haben die Installationen von Gert und Uwe Tobias eher bildhaften Charakter. Ihre Schreibmaschinenzeichnungen, Künstlerbücher, Aquarelle und Keramiken sind - als eher traditionelle Medien - eingebettet in eine streng komponierte räumliche Inszenierung, in welche die Betrachter eintreten.
Bekannt geworden sind Gert und Uwe Tobias mit Holzschnitten, einem traditionsreichen, heute eher seltenen Medium. Die Künstler reflektieren die Geschichte des Mediums und verweisen gleichzeitig in ihren Bildwelten immer auch auf die eigene Herkunft. So lautet zumindest eine gängige Lesart ihres Oeuvres. Unterstützt wird dies auch von den Künstlern selbst mit dem Titel einer Serie großformatiger Holzdrucke etwa: Come and see before the tourists will do - The mystery of Transylvania (2004). Mit diesem Titel setzen sie sich mit Rumäniens Tourismus auf eher belustigende Weise auseinander. Der Bezug zur Heimat wird in einem Großteil der Werke jedoch vor allem durch eine volkstümlich und folkloristisch wirkende Bildsprache sichtbar. Stets changieren ihre malerischen und zeichnerischen Arbeiten ebenso wie die plastischen zwischen Figürlichem und Abstraktem. Zahlreiche visuelle Referenzen auf die Kunstgeschichte und die Populärkultur sich entdecken. Eine solche Mischung tritt vor allem auch in den Künstlerbüchern zutage.
In der kestnergesellschaft wird der Fokus auf einer Gesamtinstallation neuer Aquarelle und Keramiken liegen, die in ein räumliches, ortsspezifisches Gefüge eingebunden sind. Die Herstellung eines Holzschnittes als Plakat zur jeweiligen Ausstellung ist bereits etablierte Praxis der Künstler. Auch für die Schau in der kestnergesellschaft kreieren sie ein individuelles Einzelstück. Daneben zeigt die Ausstellung zahlreiche Schreibmaschinenzeichnungen und eine Auswahl an Künstlerbüchern.