24.11.2011 - 19.02.2012
Die Sammlung architektonischer Terrakottareliefs der römischen Kaiserzeit (1. Jh. v. Chr. - 1. Jh. n. Chr.) des Museum August Kestner umfasst rund 100 Objekte, welche komplett von August Kestner während seiner Rom-Zeit (1818-1853) zusammengetragen wurden.
Bis zur Mitte des 19. Jhs. erreichte das Interesse an den Hinterlassenschaften der griechisch-römischen Antike einen Höhepunkt. Eine Objektgattung erregte die Aufmerksamkeit mancher Gelehrter besonders: Tonreliefs, vornehmlich aus architektonischem Zusammenhang. Sie tragen seither den Namen des Sammlers, der ihnen als erster besonderes Interesse entgegengebracht hat: Campana-Reliefs, benannt nach dem italienischen Marchese Giampietro Campana (1808-1880). 1842 machte er sie durch eine hervorragende Publikation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Nachdem er 1858 wegen Veruntreuung verurteilt worden war, wurde seine Sammlung verkauft. Ein Teil davon befindet sich seitdem in Paris, St. Petersburg und in London.
Auch August Kestner gehörte zu den Vorreitern mit Interesse an dieser Gattung und stellte sich damit in die Reihe derer, die bereits früh die kunst- und kulturhistorische Bedeutung dieser Campana-Platten erkannt haben.
Die Reliefs erzählen von Göttern und Helden wie Herakles und Theseus oder Penelope, die auf Odysseus wartet. Die Bildsprache der Campanareliefs und ihren kulturhistorischen Zusammenhang zu erläutern ist das Ziel. Da der Kestner-Bestand selbst Wissenschaftlern nur in Teilen bekannt ist, wird ein Bestandskatalog der im Museum August Kestner vorhandenen Architekturterrakotten der römischen Kaiserzeit vorgelegt.