Walter Papst zählt zu den bislang eher unbekannten, aber nicht minder bedeutenden Design-Avantgardisten der Nachkriegsjahre. Aus dem Nachlass des 2008 verstorbenen Möbeldesigners zeigt das Museum August Kestner eine Ausstellung über die vielfältigen Facetten seines Lebens und Werkes.
Die Entwürfe von Walter Papst übersetzten die Grundsätze der Moderne in die Aufbruchsstimmung der 1950er und 1960er Jahre: Neue Materialien, neue ergonomische Erkenntnisse und die Reflektion neuer Ideale fügten sich bei ihm zu ebenso heiteren wie wegweisenden Gestaltungsentwürfen.
Für die in Bad Münder ansässige Firma Wilkhahn entwarf Papst eine Reihe von bahnbrechenden und innovativen Sitzmöbeln und beeinflusste damit die Ausrichtung des niedersächsischen Unternehmens maßgeblich: Walter Papst entwarf bereits 1954 neue Schulmöbel, entwickelte aus Glasfaser verstärktem Kunststoff ab Anfang der 1960er Jahre Kunststoffmöbel für Kinder in kräftigen Farben, definierte 1961 einen ganz neuen Typus einer Gartenbank, ergonomisch, elegant, äußerst dünnwandig, leicht zu bewegen und beständig gegen Vandalismus.
Einen weiteren Meilenstein der deutschen Designgeschichte markiert die 1968 gestaltete "verstellbare Sitz- und Liegeeinrichtung mit einer Wetterschutzhaube" als Alternative zum klassischen Strandkorb.
Neben den bahnbrechenden Gestaltungsarbeiten stellt die Ausstellung auch den Menschen Papst mit seiner Begeisterung für den Karneval und für die Zukunftsforschung vor.