03.03.2012 - 24.06.2012
Anmutige Kleiderhüllen aus Papier, mit bunten Mustern bemalte Nachtfalter und abstrakte Plastiken aus Keramik - was verbindet diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Kunstwerke? Die Arbeiten der drei zeitgenössischen Künstler Mutsumi Aoki, Akihiro Higuchi und Aisaku Suzuki, die das BLM in seiner neuen Ausstellung im Museum beim Markt präsentiert, sind von der japanischen Ästhetik geprägt und spielen dennoch mit europäischen Ausdrucksformen.
Mutsumi Aoki (*1959 in Saitama, Japan) erschafft durch eine besondere Technik - die Papierschöpfung - fragile Skulpturen, die lebensgroßen Kleiderhüllen ähneln. Der melancholische Verweis auf einen verloren gegangenen Inhalt ist stark von der japanischen Empfindung für Schönheit und deren Vergänglichkeit geprägt. Doch den leeren Hüllen entwachsen neue Formen, welche auf den ewigen Zyklus des Lebens deuten.
Die Trennung von Natur und Kultur, wie sie in westlichen Ländern üblich ist, wird auch in Akihiro Higuchis Werken (*1969 in Tokyo, Japan) aufgehoben. Der Künstler bemalt Nachtfalter mit Wasserfarben und schenkt ihnen damit ein neues, vermeintlich schöneres Kleid. Damit reflektiert er kritisch das menschliche Schönheitsideal und hinterfragt gleichzeitig unseren Umgang mit der Natur.
Aisaku Suzuki (*1932 in Kobe, Japan) bezeichnet seine abstrakten Plastiken als die Kristallisation seines Dialogs mit dem Arbeitsmaterial. Aus geometrischen Urformen entwickelt der Künstler eine unkonventionelle Formgebung mit subtilen organischen Einflüssen. Ihre Funktionalität liegt in der rein ästhetischen Betrachtung.
Grenzüberschreitung ist ein kennzeichnendes Merkmal dieser Ausstellung. Mutsumi Aoki beschreibt ihre Situation stellvertretend für die Künstler der Ausstellung folgendermaßen: "Mein Geburtsland ist Japan, [Â…] mein Aufenthaltsort ist Deutschland, meine Heimat ist die Kunst."