Fremdkörper spielen in der Kunst und der Kunstrezeption schon immer eine Rolle und in Putzes Kunstkreislauf eine ganz wesentliche. Putze zeigt sich bei der Aufspürung von Fremdkörpern, bei seiner Resteverwertung als ein Jäger und Sammler, der die bereits abgeschriebenen Relikte unserer Wegwerfgesellschaft mit zielsicherem Gespür für Ästhetik findet, hortet und sortiert. In seinem Warenlager befindet sich eigentlich alles was unsere Alltagswelt bereithält. Da liegen Fahrradsättel neben Einkaufswagen, Fensterklinken, Turnschuhen, Kofferhenkeln, Schläuchen, Rädern und Getränkedosen.
So intuitiv Thomas Putze seine Accessoires aus der banalen Dingwelt herausholt, so stilsicher und stimmig ist deren Einsatz und die Kombination mit bearbeiteten Hölzern. Eine Spätzlepresse wird so zum Kranichkopf, ein Lkw-Reifen erfährt die Metamorphose zum überdimensionalen Seepferd und der Elektromotor mutiert zum Rumpf einer Katze...
Schrottmaterialien, so auffällig sie auch sind, werden allerdings meist als Ergänzung oder im Widerspruch zum Holz verwendet. Dem Bildhauer geht es primär um das Wesen der Tiere oder der Menschen. Das Material - dazu zählt das mit derselben Stilsicherheit, mit Blick für das Wesentliche und Perfektion bearbeitete Holz - ist lediglich ein Mittel, sich diesem Wesenskern oder auch der Wesensentfremdung anzunähern. Thomas Putze sucht und findet dabei stets die Balance zwischen Inhalt und Form.
Dabei geht es drunter und drüber in seinem fabelhaftem Zoo und zuweilen erscheint auch der Mensch in seinen vielen möglichen und unmöglichen Facetten des Daseins. Anstelle von Köpfen ist diese menschliche Fraktion mit Dosen gekrönt. Thomas Putze stellt hier wie so oft die geordneten Regeln auf den Kopf und eröffnet das weite Feld der Interpretation und des Dialogs.