ie scheinbar so fröhliche Umarmung der Welt des Konsums war bereits zu Zeiten der Pop Art von einem düsteren Unterton begleitet. So sind Andy Warhols Darstellungen glamouröser Celebrities und schillernder Warenfetische durchsetzt von Todesmetaphern, Motiven der Gewalt, Sensationslust und gesellschaftlichen Konflikten. Der Zynismus unseres vermeintlich aufgeklärten Pragmatismus wird in den glatten Oberflächen von Warhols Bildern gleichsam auf uns zurückgespiegelt. Ähnlich haben sich auch andere KünstlerInnen seit den 1960er Jahren mit den dunklen Aspekten der modernen Alltagskultur auseinandergesetzt: etwa wenn Sigmar Polke die Ideale der Französischen Revolution - "Liberté, Egalité, Fraternité" - sarkastisch kommentiert, oder wenn Bruce Naumans hängender Katzenkadaver den so nüchternen wie brachialen industriellen Umgang mit Tieren thematisiert; wenn Damien Hirsts Arzneischrank mit Schmerzmitteln und Antidepressiva zum modernen Schrein wird; wenn Cady Noland die amerikanischen Mythen von Cowboy- und Grill-Romantik ins Visier nimmt; oder wenn Robert Gober mit funktionslosen Waschbecken und behaarten Kerzen alptraumhafte Doppelgänger unseres so vertrauten Alltags entwirft. Unter dem Titel "Dark Pop" werden Highlights der Sammlung Brandhorst in einer thematisch arrangierten Präsentation sowohl im Erdgeschoss als auch im Untergeschoss des Museums gezeigt. Dabei sind die umfangreichen Bestände von Bruce Nauman, Mike Kelley, Robert Gober und Cady Noland erstmals in ihrer Gesamtheit zu sehen. Kombiniert wird die Zusammenstellung mit zwei wichtigen Neuerwerbungen von Louise Lawler und der spektakulären Filminstallation "World Peace" aus der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne.