Foto: Museum Frieder Burda
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Museum Frieder Burda

Foto: Museum Frieder Burda
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Foto: Museum Frieder Burda
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Lichtentaler Allee 8b
76530 Baden-Baden
Tel.: 07221 3 98 98 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Anselm Kiefer

07.10.2011 - 05.02.2012
Mit der Ausstellung im Museum Frieder Burda stellt Anselm Kiefer zum ersten Mal seit seiner Übersiedlung nach Frankreich in seinem ehemaligen Heimatland Baden-Württemberg aus. Anselm Kiefer gilt als einer der national wie international wichtigsten Künstler unserer Zeit. 1945 in Donaueschingen/Baden-Württemberg geboren, verbrachte er seine Schulzeit in Rastatt, wo heute in der städtischen Galerie Fruchthalle eine monumentale Holzschnittinstallation von ihm zu sehen ist. Er studierte Bildende Kunst an den Akademien in Freiburg, Karlsruhe und Düsseldorf. Von 1993 bis 2006 lebte und arbeitete er in Barjac im südfranzösischen Département Gard. Seit 2007 ist Anselm Kiefer in Paris ansässig, wo er 2010 als Professor an das Collège de France berufen wurde. 1999 wurde ihm in Tokyo der renommierte Praemium Imperiale verliehen. 2008 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Gezeigt werden ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Hans Grothe: 20 großformatige Bilder aus 30 Jahren, mit Schwerpunkt auf dem letzten Jahrzehnt. Erstmals öffentlich gezeigt wird die Arbeit "Essence" aus der aktuellen Serie der Alpenlandschaften. Die Verbindung zum Museum Frieder Burda stellt das Werk "Böhmen liegt am Meer" (1995) her, das sich schon seit vielen Jahren in der Sammlung Frieder Burda befindet. Im Fokus der Ausstellung steht das monumentale Bild "Der fruchtbare Halbmond" (460 x 760 cm), eine Arbeit aus dem Jahr 2010, die auf die Zusammenführung von Abendland und Morgenland verweist und zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wird. Kiefer thematisiert hier den Turmbau zu Babel und die Wiege unserer Kultur im fruchtbaren Zweistromland. Der Turmbau entzweite die Religionen und Sprachen, aber Kiefer glaubt an das ursprünglich Einigende: Die Grundmauern sind nicht mehr nur zerstört, sie sind auch im Aufbau begriffen. Die einstigen Kräfte des fruchtbaren Landes können belebt werden, der Zusammenhalt der unterschiedlichen Kulturen ist möglich. Bei den Werken, die für die Ausstellung ausgewählt wurden, steht nicht die sonst oft als charakteristisch dargestellte Aufarbeitung deutscher Vergangenheit im Mittelpunkt, Hierzu erläutert der Kurator Walter Smerling, dass es "vielmehr die christlich-jüdischen, die mythologischen Themen sind, die dominieren. Auch das oftmals beschriebene Pathos in Kiefers Werken erscheint eigentümlich gebrochen, zurückgenommen und neutralisiert. Die Sammlung beeindruckt, ohne zu überwältigen, und lädt ein zur analytischen Reflexion." Von Anfang an bewegt sich Kiefers malerisches Werk zwischen Abstraktion und Figuration. Symbolträchtige Verbindungen entstehen aus Blei, Beton, getrockneten Pflanzen, Glas, Stacheldraht und anderen heterogenen Materialien. Durch zahlreiche pastose, farbig zurückhaltende Schichten erhält die Bildoberfläche eine reliefartige Struktur und führt damit zu einer fast skulpturalen Plastizität der Bilder. Von den Werken Anselm Kiefers hat sich Hans Grothe auch nach dem Verkauf seiner umfangreichen Kunstsammlung nicht getrennt. Seine ersten Kiefer-Bilder erwarb er aus reiner Faszination und emotionaler Berührung; denn inhaltlich-rational haben sie sich ihm zunächst nur schwer erschlossen. Die Sammlung enthält Werke aus drei Jahrzehnten, die unverwandt durch ihre einzigartige Materialität, ihre stringente Aussagedichte und ihre auratische Intensität faszinieren, die sich insbesondere in der Gegenüberstellung der Arbeiten vermittelt.

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