Im Zentrum der Ausstellung stehen abstrakte Werke von Gerhard Richter, darunter so bekannte Arbeiten wie „10 Farbtafeln“, „Wellblech“, Vorhang“ und „Sternbild“. Höhepunkt der Ausstellung bildet Richters Gruppe von vier „Abstrakten Bildern (WZ 937 1-4)“, die erst 2014 entstanden ist und auf Fotografien zurückgeht, welche 1944 im Konzentrationslager Birkenau aufgenommen wurden.
Der Ausgangspunkt der malerischen Strategie von Gerhard Richter wird im Kontext von Werken weiterer bekannter Künstler verdeutlicht. Diese kommen zum Großteil aus dem Umfeld der Galerie Konrad Fischer, mit der Richter in den 1960er Jahren im lebhaften Austausch stand. So zeigt die Ausstellung abstrakte Meisterwerke von Carl Andre, Sol LeWitt, Blinky Palermo oder Sigmar Polke. Aber auch Gotthard Graubner, Clyfford Still, Willem de Kooning u. a. beleuchten das hohe Potential der Abstraktion als Möglichkeit des Bildes.
Die Auswahl der Werke geht der Frage nach, wie zeitgenössische Künstler mithilfe der Abstraktion künstlerische Ideen umsetzen und gerade durch die Abstraktion in der Lage sind, das „Unbeschreibliche“ festzuhalten oder das „Nichtdarstellbare“ abzubilden. Ebenso thematisiert die Ausstellung unsere Wahrnehmung und unsere Emotionen, die jenseits einer Darstellung real existierender Objekte allein durch Formen und Farben ausgelöst werden.
Viele der schönsten und ergreifendsten Schöpfungen der Malerei im 20. Jahrhundert bewegen sich in einer Abstraktion, mit der sie unsere „Welt“ darstellen. Der Titel „Die Große Abstraktion“ geht auf Wassily Kandinsky zurück, der damit eine Darstellungsform meinte, die der Musik am nächsten ist und im Unterschied zur „Großen Realistik“ steht.