Matta (1911–2002) zählt zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts, seine Werke sind weltweit in Museen vertreten. Der in Chile geborene Künstler stand in engem Austausch mit Surrealisten wie Dalí, André Breton und Marcel Duchamp, mit denen er seit 1938 ausstellte. Als Architekt ausgebildet, entwickelte Matta im Pariser Atelier von Le Corbusier seine Idee der Beziehung des Raums zum Menschen. In seinen Gemälden schuf er Fiktionsräume, die mit Elementen wissenschaftlicher Bildsprache emotionale Erfahrungen aufrufen. In den 1940er Jahren, als Matta sich im Exil in New York befand, nahm er wesentliche Entwicklungen des Abstrakten Expressionismus vorweg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg reflektierten seine Maschinenmenschen das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen. Die großzügige, verschwenderische und oft gewaltsame Malerei wendet sich gegen den Zweckrationalismus der Moderne, den Matta als Quelle der Selbstentfremdung des Menschen kritisierte. Dem rechten Winkel als Inbegriff von Maß und Proportion, von Modul und Produktion stellte Matta Räume gegenüber, die mit ihren organischen Wölbungen und Höhlungen dem menschlichen Körper gemäß sind. Diese Bildräume lassen ein neues Sehen entstehen, indem sie die Malerei mit dem Körper verbinden.
Die ruhige und klare Architektur Richard Meiers stellt den monumentalen Gemälden mit ihren sphärischen Farben und Formen einen ausgleichenden Pol entgegen und bietet den Bildern Mattas den Raum, den sie benötigen.
Die großen Retrospektiven in Deutschland liegen bereits viele Jahre zurück. Matta. Fiktionen präsentiert im Museum Frieder Burda in Baden-Baden einen Maler, der eine Epoche geprägt hat. Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Bucerius Kunst Forum, Hamburg entstand, wirft einen neuen Blick auf Mattas Werk und zeigt seine verblüffende Aktualität für die zeitgenössische Malerei.