In seiner Jubiläumsausstellung präsentiert das älteste Völkerkundemuseum Deutschlands die Anfänge des Hauses und seinen ersten Konservator Moritz Wagner, eine schillernde Gelehrten-Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts.
1862 wurde Moritz Wagner (1813-1887) von König Maximilian II. mit der Aufgabe betraut, die bislang an mehreren Orten in München verwahrten ethnographischen Objekte und Sammlungen zusammenzutragen und eine Präsentation für die Öffentlichkeit vorzubereiten.
Dank Wagners Tatkraft erhielt das Publikum in München schon ab 1868 Zugang zu Schätzen aus den privaten Sammlungen der Wittelsbacher und zu Kostbarkeiten aus der berühmten Brasilien-Sammlung der Forschungsreisenden Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius sowie der Japan-Sammlung des Arztes Philipp Franz von Siebold.
Dass Netzwerke keine Erfindung des 21. Jahrhunderts sind, bewies der hochaktive Wagner. Er stand mit vielen führenden Wissenschaftlern seiner Zeit im Austausch, darunter Alexander von Humboldt, Charles Darwin, Ernst Haeckel und Justus von Liebig.
Die Jubiläumsausstellung ermöglicht anhand von neu entdeckten Dokumenten und prachtvollen Exponaten das Eintauchen in Zeit und Atmosphäre der abenteuerlichen Reisen und Bekanntschaften eines Mannes, den einst die Begegnung mit dem „bunten afrikanischen Leben“ vom Kaufmann zum sammelnden Wissenschaftler werden ließ. Erstaunlichstes „Nebenprodukt“ seiner Reisen nach Mittel- und Südamerika war die Beschreibung des Verlaufs des später zwischen 1881 und 1914 auf dieser Grundlage gebauten Panamakanals.
Neben Schätzen aus den hauseigenen Beständen sind Leihgaben aus der Archäologischen Staatssammlung und der Zoologischen Staatssammlung München zu bewundern.