24.06.2010 - 08.08.2010
Das Gemälde „Komposition mit Schwarz, Rot und Grau“ des niederländischen Künstlers Piet Mondrian aus dem Jahre 1927 steht im Zentrum der Ausstellung. Diese überaus wertvolle und kunsthistorisch bedeutende Dauerleihgabe des Sammlers und Stifters Prof. Dr. R. G. Winkler wird in der Ausstellung mit Konsumartikeln konfrontiert, bei deren Dekor Mondrians Bildsprache zitiert wird. Ein Konvolut höchst unterschiedlicher Objekte, die Prof. Winkler dem Museum geschenkt hat. Spitzenwerke der Bildenden Kunst haben Marketingabteilungen von Firmen immer wieder dazu veranlasst, die Formensprache und das Kolorit solcher Arbeiten auf Konsumgüter zu übertragen. Dieses Phänomen beobachtet man verstärkt seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Man verspricht sich Verkaufsfördernde Aufmerksamkeit, Imagegewinn und ästhetisches Niveau. Die bei Mondrian so häufig verwendeten Grundfarben sowie aus seinem Werk entlehnte grafische Strukturen findet man vom Feuerzeug bis zur Haarfestigerdose, bei Sportswear, Damenschuhen und sogar einer Duschtasse. Die Konfrontation eines Kunstwerkes der Spitzenklasse mit mehr oder weniger gelungenen Adaptionen in der Warenwelt betont seinen hohen Rang, seine kulturhistorische Strahlkraft. Gleichzeitig schärft sie den Blick des Betrachters für das gerade bei den späten Arbeiten Mondrians nur scheinbar simple Bildvokabular. Durch genaues Hinschauen und die Vergleichsmöglichkeit werden die Qualität des Kunstwerkes und die unterschiedlichen Ranghöhen der einzelnen Objekte verdeutlicht.