Barbie wird dieses Jahr 55 Jahre alt und ist eines der meistverkauften Spielzeuge der Welt. Barbie könnte als Grande Dame des Spielzeugmarktes gelten, wenn sie nicht so ein Dummchen wäre: eine Frauenpuppe mit sehr langen Beinen, sehr schmaler Taille, üppiger Oberweite und zumeist langen Haaren, die in rosa Häusern wohnt und nur schicke Kleider trägt. Was ist Barbie? Dumm, Traumfrau oder sexistische Inkarnation von Geschlechterrollen, die Mädchen schon von klein auf erlernen sollen?
Die von Bettina Dorfmann und Karin Schrey kuratierte Ausstellung Busy Girl schaut, woher Geschlechterrollen kommen, mit welchen Bildern von Mann und Frau wir leben und wie es um die berufliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland steht. Welche politischen und wirtschaftlichen Rechte haben Frauen seit wann? Warum gibt es immer noch typische Männer und Frauenberufe? Wie sieht es bis heute mit gleichem Einkommen für gleiche Arbeit aus? Während Barbie – anders als man denkt – schon früh emanzipiert und berufstätig ist und augenscheinlich auch genügend Geld verdient, um ihr Dreamhouse alleine zu finanzieren, hinkt die Realität weit hinterher. So ist Barbie schon in den 50er Jahren Journalistin, wo es bis heute nur eine Chefredakteurin einer überregionalen Zeitung in Deutschland gibt. Wo Barbie in der Spielwelt problemlos in die Rolle einer Soldatin schlüpft, sehen die Akzeptanzprobleme von Frauen in der Bundeswehr bis heute ganz anders aus.