Vor zehn Jahren setzte Roswitha Quadflieg eine Zäsur in ihrem buchkünstlerischen Schaffen und schloss nach drei Jahrzehnten die Raamin-Presse in Schenefeld bei Hamburg. Seit 1973 waren dort 28 Drucke entstanden, jeder einem anderen Dichter und einem seiner Werke gewidmet. Die Ausstellung im Museum für Druckkunst, in dem viele dieser Buchkunstwerke gedruckt wurden, fächert nun rückwärts die Geschichte der Raamin-Presse auf und gibt Einblicke in ein bewegtes und vielseitiges Bücherleben.
Den Auftakt der Schau bildet das letzte Werk von Roswitha Quadflieg, Samuel Becketts Hamburg-Kapitel aus seinen „German Diaries“. Hier, wie bei weiteren 18 Arbeiten (u.a. Werke von Tankred Dorst, Franz Kafka, William Shakespeare bis zu Georg Trakl vor), machen Zustandsdrucke, Zeichnungen und Entwürfe sowie Druck- und Prägeplatten die jeweilige Entstehungsgeschichte nachvollziehbar.
Ermöglicht wird die Ausstellung durch Leihgaben der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden, die im Besitz des Archivs der Raamin-Presse ist.
Roswitha Quadflieg (geboren 1949 in Zürich), studierte von 1969 bis 1974 Malerei, Graphik und Illustration sowie Typographie an der heutigen Hochschule für bildende Künste Hamburg. Von 1973 bis 2003 betrieb sie die Raamin-Presse in Schenefeld am westlichen Stadtrand Hamburgs. Seit 2003 ist Roswitha Quadflieg als Schriftstellerin tätig. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Künstlerbücher befinden sich in zahlreichen Museen, Bibliotheken und Privatsammlungen im In- und Ausland. Auszeichnungen, u. a. Verlagspreis der Stadt Hamburg 1998, „Schönste Deutsche Bücher“.