Carla Sozzani, frühere Chefredakteurin der italienischen Elle und Vogue, hat über viele Jahre Fotografien gesammelt – und seit 1990 in ihrer Mailänder Galerie in enger Verbindung mit zahlreichen international renommierten Fotografen ausgestellt. So zeigte sie auch vier Ausstellungen mit Bildern von Helmut Newton: "Ritratti di donna" (1993), "Impressions, Polaroids" (1996), "Us and them" (1999), zusammen mit seiner Frau June, aka Alice Springs, und "Yellow Press" (2003). Die persönliche Freundschaft zwischen Carla Sozzani und Helmut Newton mündet 2018 in der Präsentation der vielschichtigen Sozzani-Sammlung in der Helmut Newton Stiftung unter dem Titel Between Art & Fashion.
Seit der Galeriegründung vor 28 Jahren gab es bei Carla Sozzani Hunderte von Fotografie-Ausstellungen, u. a. von Annie Leibovitz, Sarah Moon, Paolo Roversi, David Bailey, Hiro oder David LaChapelle. Darüber hinaus finden zweimal jährlich Ausstellungen zu Architektur und Design, etwa zum Werk von Carlo Mollino, Verner Panton oder Yayoi Kusama, und schließlich Modepräsentationen, u. a. von Pierre Cardin, André Courrèges oder Paco Rabanne, statt. Manche der ausgestellten Werke gelangen anschließend in Sozzanis Sammlung, die heute annährend 1000 Werke umfasst und neben Modebildern auch Fotoexperimente von Berenice Abbott und Duane Michals, Akt-Porträts von Francesca Woodman und DaidÅ Moriyama sowie Stillleben von Man Ray und William Klein beinhaltet. So entstand über viele Jahre eine heterogene Sammlung mit Fokus auf klassischer Schwarz-Weiß-Fotografie, die wie ein Blick zurück in eine vergangene Zeit wirkt. Die Galerie Sozzani ist bis heute zentraler Bestandteil des von Carla Sozzani 1991 gegründeten ersten Concept Stores überhaupt: 10 Corso Como, mit Hauptsitz im Zentrum Mailands und inzwischen mit Ablegern in China, Korea und den USA. Die Galerie befindet sich seit 2016 unter dem Dach einer Stiftung.
Between Art & Fashion wird nach Präsentationen in der Pariser Galerie Azzedine Alaïa und dem Schweizer Museum of Fine Arts Le Locle (kuratiert von Fabrice Hergott) in völlig neuer Zusammenstellung erstmals auch in Deutschland gezeigt und hält neben zahlreichen Bildikonen viele Überraschungen bereit. Aus dem umfangreichen Sammlungsbestand wurden über 200 Fotografien ausgewählt. Thematisch auf den aktuellen Ausstellungsort abgestimmt, werden einige Fotografen mit nur einer Arbeit präsentiert, andere mit einem kleinen Konvolut – eine Auswahl, in der es nicht um Vollständigkeit geht, sondern um Authentizität und Sichtbarmachung, um die Qualität autonomer und repräsentativer Bilder.
In June’s Room sind anlässlich des 95. Geburtstages von June Newton alias Alice Springs etwa 40 bisher nicht gezeigte Porträts zu sehen, die aus dem Stiftungsbestand ausgewählt wurden.