Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)
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Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung

Museum für Fotografie. Berlin-Charlottenburg, Stefan Müller
Museum für Fotografie. Berlin-Charlottenburg, Stefan Müller
Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)
Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung (Foto: KULTURpur)

Jebensstr. 2
10623 Berlin
Tel.: 030 3186 4856
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20.00 Uhr
Sa+So 11.00-18.00 Uhr

M+M: 7 Tage

28.04.2016 - 03.07.2016

In einer für den Fürstensaal des Museums für Fotografie konzipierten Installation präsentiert das Künstlerduo M+M (Marc Weis und Martin De Mattia) den Filmzyklus 7 Tage. Es wird die komplette Reihe des siebenteiligen Werks gezeigt, das M+M seit 2009 sukzessive in einem Zeitraum von fast sieben Jahren entwickelt haben. Die Installation gleicht einem multiperspektivischen Kino, das die Sprache des Films um räumliche Strukturen und neue Erzählweisen erweitert. Jeder Film des Zyklus erzählt eine eigene Geschichte, die jedoch immer in zwei parallel projizierte Varianten gesplittet ist. Der Protagonist – dargestellt von dem Schauspieler Christoph Luser – sieht sich innerhalb der sieben Tage scheinbar alltäglichen, jedoch vollkommen gegensätzlichen Situationen ausgesetzt. Alle sieben Filme beziehen sich auf Schlüsselszenen aus unterschiedlichen Spielfilmen, in denen die psychologische Dimension zwischenmenschlicher Beziehungen zum Vorschein kommt. In ihren Doppelinszenierungen verleihen M+M diesen Szenen eine neue Lesart und entwickeln eine Filmsprache, die die Veränderlichkeit heutiger Identitäten zum Thema macht.
So reinszenieren M+M Szenen unter anderem aus Jean-Luc Godards Le mépris (1963), John Badhams Saturday Night Fever (1977) oder Stanley Kubricks The Shining (1980), wobei jeder Film einem Wochentag gewidmet ist. Zum Teil kehren von Film zu Film bestimmte Motive wieder, wie beispielsweise Beziehungen zwischen Vater, Mutter und Kind oder erotische Annäherungen oder Distanzierungen zwischen Mann und Frau oder Mann und Mann. Bei jedem Film handelt es sich um eine präzise synchronisierte Doppelprojektion, in der bei exakt gleichem Dialog, Kameraführung und Schnitt eine Figur ausgetauscht ist. Die Stimmungen und die Bedeutungen der Dialoge und Handlungen verändern sich dabei teils unterschwellig, teils erheblich und offenbaren deren verstörenden Facettenreichtum. Ein zentrales Element der 7 Tage ist die Verteilung der Projektionsleinwände im Raum, die Zersplitterung des homogenen Filmraums und seiner Erzählstruktur zugunsten eines multiperspektivischen Kinos, das sich erst durch einen aktiven Betrachter erschließt, der Querbezüge zwischen den Projektionen, den multiplen Bildern und Geschichten herstellt. Die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Besonderheiten der Synchronerzählung, die M+M in den Filminstallation 7 Tage erproben, spiegelt ihr Interesse an den zunehmend komplexen Raum-, Identitäts- und Zeiterfahrungen unserer Gesellschaft.

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