09.03.2012 - 17.06.2012
Fotografie spielte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan eine wichtige Rolle bei der Herausbildung einer neuen nationalen Identität.
Vom Schock der Atombombenabwürfe bis hin zur Neupräsentation des Landes bei den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 1964 wurde die Geburt der neuen japanischen Nation von bedeutenden Fotografen begleitet.
Mit 123 Fotografien sowie Büchern, Zeitschriften und Ausstellungskatalogen werden die Arbeiten von elf führenden Vertretern der japanischen Fotografie jener Jahre vorgestellt. Vom eher nüchternen Bildjournalismus, der das Elend der unmittelbaren Nachkriegsjahre schilderte, setzte sich ab Mitte der 1950er Jahre eine Gruppe von Fotografen um die Bildagentur Vivo ab, die sich einerseits mit den Folgen der massiven Modernisierung des Landes auseinandersetzte, andererseits aber in ambitionierten Buchprojekten das Trauma der Atombombenabwürfe thematisierte. Da Ausstellungen zur japanischen Fotografie in Europa selten sind, eröffnet diese Schau einen Blick in eine bislang wenig bekannte Fotografiekultur, die erst in ihrer zeitgenössischen Ausprägung breiter rezipiert wurde.
In einer Kabinettausstellung werden aus einer erst kürzlich der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek großzügig übereigneten Schenkung amerikanische Fotografien des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und der Tests in den amerikanischen Wüsten und den Inseln im Pazifik präsentiert. Hinzu kommen Fotografien von Yosuke Yamahata, der im August 1945, vier Tage nach dem Abwurf der Bombe, die Zerstörungen in Nagasaki dokumentierte.