01.10.2010 - 09.01.2011
Wie keine andere Gattung der Fotografie oszilliert die Mikrofotografie zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Inspiriert durch den Biologen Ernst Haeckel und sein epochales Werk "Kunstformen der Natur" wurde vor allem im deutschsprachigen Raum das mikroskopische Bild zum wichtigsten Medium einer von den Naturwissenschaften getragenen Ästhetik, welche die Vorbildfunktion der Natur für die Kunst machtvoll in den Fokus rückte.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Arbeiten, in denen sich aus den Formenwelten des Mikrokosmos eine neue, experimentelle Bildästhetik entwickelt. Ebenso richtet sich das Augenmerk auf Fotografien, die für rein naturwissenschaftliche Zwecke angefertigt wurden und dennoch durch hohe künstlerische Qualität bestechen. Viele dieser Fotografien entstanden lange bevor die Avantgarde-Fotografie die Mikrofotografie als Experimentierfeld entdeckte. So spannt sich der Bogen des Ausstellungspanoramas von einer der frühesten Mikrofotografien überhaupt - Andreas Ritter von Ettingshausens Daguerreotypie von 1840 mit dem Querschnitt durch den Stängel einer Clematis - über Robert Kochs Bakterienaufnahmen, Johann Diedrich Möllers Diatomeenpräparate und Studien Alfred Ehrhardts oder Carl Strüwes bis hin zu den Rasterelektronenfotografien der Becher-Schülerin Claudia Fährenkemper und den Rasterkraftmikroskopiebildern von Hans-Ulrich Danzebrink.