07.11.2010 - 17.07.2011
175 Jahre moderne Augenprothetik sind Anlass zur Präsentation einer Sonderausstellung im Museum für Glaskunst Lauscha, sind Rückblick auf die geschichtliche, medizinische und technisch-technologische Entwicklung der Augenprothese, des künstlichen Auges - des Kunstauges.
Ausstellung und Publikation erheben nicht den Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit aller Erkenntnisse zum Thema, sondern sind von vornherein auf Unvollständigkeit programmiert.
Die Komplexität des Themas erfordert in der konzeptionellen Umsetzung geradezu den Mut zur Unvollständigkeit, den Mut zur Lücke.
Die Herstellung künstlicher Augen vollzog sich auf unterschiedlichen Ebenen und Stationen ihrer Entwicklung und ihres Einsatzes. Bereits vor mehr als 5000 Jahren wurden Skulpturen und Mumien mit künstlichen Augen versehen.
Funde aus Mesopotamien und aus Ägypten zeigen eine Vielzahl von Augengestaltungen und der hierzu verwendeten Materialien auf. Neuere Forschungsergebnisse verweisen auf Funde im bronzezeitlichen Shahs-i-Sokhta, einer Stadt an der afghanisch-iranischen Grenze. Hier fanden Archäologen das Skelett einer Frau mit einem halbkugelförmigen "Kunstauge" aus einer Art Bitumen, dessen Oberfläche vermutlich mit Gold ausgelegt war. Aber handelt es sich hierbei wirklich bereits um prothetischen Augenersatz? Ab wann künstliche Augen als prothetischer Ersatz beim Menschen Einsatz fanden, bleibt weiterhin umstritten.