Im Jahr 2017 jährt sich der Beginn der Reformation zum 500. Mal. 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen und damit die kirchliche Erneuerungsbewegung ausgelöst haben.
„Bild und Bibel“ lautet das Thema, mit dem sich Hamburg an der seit 2008 laufenden Lutherdekade beteiligt. Im Rahmen dieses Themenjahres zeigt das Hamburg Museum die Sonderpräsentation „Luther und die Folgen. Reformation in Hamburg“. Durch verschiedene Medien wird der Verlauf der Reformation in Hamburg verdeutlicht. Einige bislang unveröffentlichte Objekte in Kombination mit den Exponaten der ständigen Ausstellung „Frühe Neuzeit“ zeigen beispielhaft die Auswirkungen der Reformation auf die Stadt und ihre Gesellschaft. Eine Audioinstallation macht das heftige und kontrovers geführte Streitgespräch in Hamburg im Jahr 1528 erlebbar, das mit der Durchsetzung der neuen Glaubenslehre endete.
Luthers Wirken hat nicht nur die Kirche entscheidend verändert, sondern die Reformen brachten auch weitreichende Folgen für das weltliche Leben mit sich. Für Hamburg war das Wirken von Luthers Freund und Wegbegleiter Johannes Bugenhagen (1485-1558) wichtig. Er sorgte für die Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts in Hamburg und verfasste 1528 die Kirchenordnung, die 1529 in Kraft trat, womit Hamburg auch offiziell eine protestantisch-lutherische Stadt wurde. Die Folgen der Reformen wirken bis in unsere Gegenwart hinein. Hierzu gehören die vielen Stiftungen der Stadt, aber auch der den Alltag bestimmende protestantische Arbeitsethos.
Die Sonderpräsentation verdeutlicht, welcher Wendepunkt für das geistige und weltliche Leben mit der Reformation verbunden war. Beispielhaft markiert ein Tonrelief mit einem Christuskopf die radikalen Veränderungen, denn Mund, Nase und Augen sind anscheinend mutwillig zerstört worden, vielleicht als 1529 die alten Grundsätze zur mittelalterlichen Kirchenkunst exekutiert wurden.