14.11.2008 - 08.02.2009
Paris, London, Berlin, Moskau, Bukarest, New York – Großstädte, die für Anonymität und Freiheit stehen. Schließen sich die Türen der Untergrundbahnen dieser Städte, finden wir uns in einem zwar öffentlichen und doch klaustrophobisch geschlossenen Raum wieder; sind einer Situation ausgesetzt, in der wir uns kaum unseren Mitmenschen entziehen können. Sitzend, über den Gang hinweg oder stehend, dicht an dicht gedrängt, reagieren wir auf unsere Mitreisenden und kommunizieren verbal oder nonverbal mit ihnen. Durch Gestik, Mimik oder Körperhaltung senden wir Signale aus, die von völliger Abwehrhaltung bis hin zum Flirt reichen können.
Loredana Nemes, 1972 in Rumänien geboren und seit 1986 in Deutschland zu Hause, hat mit ihrer zweiäugigen Rolleiflex-Mittelformatkamera die feinen Nuancen der Kommunikation eingefangen, das Miteinander der Menschen in den Untergrundbahnen der sechs Metropolen beobachtet. Ihre bestechend schönen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen Alleinreisende, die, in eine Ecke gelehnt, ganz in sich und die eigene Welt versunken sind und deren gedankenverlorener Blick ins Leere geht, aber auch Paare, von denen die Fotografin zumeist serielle Aufnahmen gemacht hat und von denen sie uns Geschichten erzählt, die sie dank ihrer sensiblen Beobachtungsgabe aufgespürt und mit ihrer Kamera festgehalten hat.