08.10.2010 - 21.11.2010
Als Stefan Koppelkamm 1990 – nach dem Fall der Mauer und noch vor der Wiedervereinigung – durch Ostdeutschland reiste, hatte er den Wunsch, einen Zustand fotografisch festzuhalten, von dem er annahm, dass es ihn bald nicht mehr geben würde. Nicht das Neue, die Spuren des einbrechenden Kapitalismus interessierte ihn. Ihm ging es um den Blick zurück, die Dokumentation dessen, wie das Deutschland seiner Eltern und Großeltern ausgesehen haben könnte. Gleich einem aufmerksamen Beobachter richtete er seine Perspektive dabei auf das Alltägliche der Häuserfassaden und Straßenfronten, der Plätze und Straßenfluchten. Rund ein Jahrzehnt später suchte der Fotograf alle Orte noch einmal auf und hielt die alten Motive von den exakt gleichen Standpunkten ein zweites Mal fest. Die so entstandenen Bildpaare dokumentieren nicht nur die tief greifenden Veränderungen des baulichen Zustands, sondern spiegeln zugleich den gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel der neuen Bundesländer wider.