18.09.2008 - 16.11.2008
Kaum hatten die Menschen die Schrift erfunden, gab es schon die ersten Formulare. Bei Ausgrabungen im Zweistromland wurden mehrere tausend Jahre alte Tontäfelchen gefunden, die man als Listen von Tieren und Nahrungsmitteln entzifferte. Auch wenn man heute gerne über die vielen Formulare stöhnt, steckt in ihnen eine geistige Leistung, die dem Ausfüllenden Arbeit abnimmt. Ein Formular zu gestalten heißt ja, den Sachverhalt, den es zu erfassen gilt, möglichst gut und umfassend durchdacht zu haben. Ein schlechtes Formular ist Ausdruck davon, dass diese Denkarbeit misslungen ist. Und die Zahl der Formulare wird keineswegs abnehmen – auch die Welt der Computer trägt dazu bei: Jede „Bildschirmmaske“ ist ein virtuelles Formular. Die Ausstellung zeigt Dokumente aus sechs Jahrtausenden, aufgelockert durch Karikaturen und Filmausschnitte, die sich ironisch mit der „formulargestützten Bürokratie“ beschäftigen, etwa aus „Asterix erobert Rom“.