MMK 1 Museum für Moderne Kunst, Foto: Axel Schneider
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum für Moderne Kunst (MMK) 1

MMK 1, Foto: Axel Schneider, © MMK Frankfurt
MMK 1, Foto: Axel Schneider, © MMK Frankfurt
MMK 1 Museum für Moderne Kunst, Foto: Axel Schneider
MMK 1 Museum für Moderne Kunst, Foto: Axel Schneider

Domstr. 10
60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069 212 30 447
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Mi 10.00-20.00 Uhr

Erik van Lieshout: Commission

03.06.2012 - 13.01.2013

Erik van Lieshout (*1968) produzierte 2010 den Film "Commission" über das Einkaufszentrum "Zuidplein" in Süd-Rotterdam. Der Künstler lebte und arbeitete 14 Jahre lang in der Nachbarschaft des Einkaufszentrums und drehte dort einige seiner Filme: "Respect", der im Niederländischen Pavillon der Venedig Biennale 2003 gezeigt wurde und "Awakening" (2005). Nachdem er einige Jahre im Ausland verbracht hatte, suchte er eine Möglichkeit, in das durch die Arbeiterklasse geprägte Gebiet Rotterdams zurückzukehren, das die Heimat mehrerer größerer Migrantengruppen war.

Zuidplein, 1968 gebaut und eröffnet, gilt als eines der ersten Shopping-Center in den Niederlanden und war als Vision gedacht, die der Region Wohlstand und Frieden bringen sollte. Im Laufe der Jahre stürzte der Süden Rotterdams jedoch in eine Krise und das Einkaufszentrum wurde zum Treffpunkt für sozial Benachteiligte und Arbeitslose und galt als Ort, den man meiden sollte.

Während das Management von "Zuidplein" versuchte, durch Überwachungskameras ein positives Image beizubehalten, wurde das Einkaufszentrum insgesamt jedoch sowohl finanziell als auch politisch stark vernachlässigt.

Im Sommer 2010 öffnete van Lieshout einen temporären Laden in Zuidplein, ohne jedoch Verkaufsgüter anzubieten. Er nutzte das Geschäft als Basis, um die Nachbarschaft zu stärken und verwickelte die Menschen in offene und sehr humorvolle Gespräche über Herkunft, Sicherheit, Erholung und Konsum. "Commission" zeigt, wie das Ladenlokal zu einem Ort der Suche nach Heimat wurde. Es ist van Lieshouts Kommentar zur sozio-politischen Schwäche der Menschen und der Kunst.

Der Film untersucht den Einfluss öffentlicher Figuren wie Rem Koolhaas und dem einem Attentat zum Opfer gefallenen niederländischen rechtspopulistischen Politiker Pim Fortuyn. Die Arbeit ist damit sowohl das Portrait eines Ortes als auch der gleichermaßen skeptische und hoffnungsvolle Versuch, ein Vertreter öffentlicher Interessen zu werden.

Die Arbeit wurde von "Sculpture International Rotterdam" und "Hart van Zuid" als Teil eines langfristig angelegten Kunstprojekts in Zuidplein, Rotterdam beauftragt. Andere Künstler wie Ken Lum und Ai Wei Wei sind ebenfalls in dieses Projekt involviert. Wegen ökonomischer Krisen entschied die Regierung jedoch bald die finanzielle Unterstützung für die Kunstkommission von Zuidplein aufzuheben.

KULTURpur empfehlen