17.11.2007 - 20.01.2008
Der biologischen Evolution und den natürlichen Grenzen der Möglichkeiten von »Menschsein« gegenüber steht die Sehnsucht nach dem Vernunft begabten Wesen und seiner kulturell, sozialen Entwicklung. Polaritäten entstehen. Zwiespalt der Seele. Das Aushalten dieser komplexen Strukturen irritiert. Unsere Gedanken wollen zwischen wahr und falsch unterscheiden, das Gehirn aber funktioniert abstrakt, wirkt dem entgegen. In der Passage vor dem Videoraum findet die Ouvertüre statt. Worte aus Hölderlins »Hyperion« führen den Besucher hinein in die Sehnsuchtswelt vom verstehen und verstanden werden wollen. Dieser akustische und optische Prolog steht für den einzig möglichen Beginn im menschlichen Miteinander. Ein Wunsch, eine Bitte, ein Dank – es sind die Worte, die den Weg zum neuen »Menschbild«, wie es Singer, Hölderlin und Nietzsche beschreiben, weisen. Die Installation MENSCHBILD II wirft mit den Mitteln einer Video- und einer akustischen Installation die Kernfragen unserer Zeit auf: nach Schuld und Strafe, Schmerz und Unsterblichkeit, Liebe und Vereinzelung. »Alles, was tief ist, liebt die Maske«, so Nietzsche, »jede Meinung ist auch ein Versteck, jedes Wort auch eine Maske.« Jedes echte Gefühl ist in Wirklichkeit unübersetzbar. Es ausdrüecken heißt, es verraten. Aber es übersetzen heißt, es verheimlichen.