28.11.2009 - 03.03.2010
Als der Frankfurter Künstler Peter Roehr (* 1944) bereits 1968 im Alter von nur 23 Jahren stirbt, hinterlässt er ein Oeuvre von großer Geschlossenheit und erkennbarer Rigidität, auf das sich viele Künstler der 1960er und 1970er Jahre beziehen werden. Roehrs eigene Bemühungen und die seiner Freunde, ein Publikum für seine Arbeit zu finden, waren zeitlebens so gut wie gescheitert. Erst nach seinem Tod fand seine Kunst die Öffentlichkeit, die Kunst braucht, um sich zu entfalten. Es entwickelte sich für sein Werk eine Aufnahmefähigkeit und – im Ansatz – jene Anerkennung, die seiner enormen kunsthistorischen Bedeutung gebührt.
In der Sammlung des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main befinden sich 28 Kunstwerke von Peter Roehr. Seine rund 600 Arbeiten verfolgen ausnahmslos die Idee der seriellen Wiederholung. Aus gefundenem Alltagsmaterial entstehen immer wieder neue Foto-, Text-, Typo-, Objekt-, Ton- und Filmmontagen, die das Konzept der Redundanz ausloten, ohne Gefahr zu laufen selbst redundant
zu werden. Dabei verzichtet Roehr sowohl auf eine inhaltliche Aussage, als auch auf eine künstlerische Handschrift. In seiner konzeptionellen Prägnanz und Konsequenz war Roehrs Werk wegweisend für spätere Vertreter der Konzeptkunst. Das Prinzip der radikalen Serialität findet man in den Folgejahren bei Künstlern wie Hanne Darboven, Bernd und Hilla Becher oder Thomas Bayrle sowie bei den amerikanischen Vertretern der Konzeptkunst und des Minimalismus wie Carl Andre oder On Kawara. Es wird auch in der aktuellen Gegenwartskunst wieder verstärkt aufgegriffen.
Dass der gestrenge Formalismus Roehrs aber viel reichhaltiger und erzählfreudiger ist, als er auf den ersten Blick erscheinen mag, zeigt die Ausstellung Peter Roehr – Werke aus Frankfurter Sammlungen.