29.09.2007 - 20.01.2008
Taryn Simon zeigt eine neue Serie von Fotografien, die erstmalig in ihrem vollen Umfang zu sehen sein wird. Für An American Index of the Hidden and Unfamiliar übernimmt die Künstlerin die Doppelrolle der scharfsinnigen Informantin und Kuriositätensammlerin, die ein Inventar dessen zusammenträgt, was versteckt und außer Sichtweite innerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten liegt.
Sie untersucht eine Kultur durch die sorgfältige Dokumentation verschiedener Sujets aus den Bereichen Wissenschaft, Regierung, Medizin, Unterhaltung, Natur, nationale Sicherheit und Religion. Indem sie dem Unbekannten eine verführerische und intelligible Form verleiht, veranschaulicht Simon die Kluft zwischen denjenigen, die über das Privileg des Zugangs verfügen und denjenigen, die von diesem Privileg ausgeschlossen sind.
Ihre mal ätherischen mal unheilvoll-prophetischen Kompositionen, die sofern es die jeweiligen Umstände erlauben mit einer Großbildkamera aufgenommen wurden, sind so vielfältig wie die Gegenstände, die sie zeigen: von radioaktiven Behältern in einem Atommüll-Lager und der Freizeitanlage eines Hochsicherheitsgefängnisses bis zu einem Winterschlaf haltenden Schwarzbär.
Als Visionen des Unbemerkten fangen die Fotografien des American Index jenen seltsamen Zauber ein, der die Grundlage der nationalen Identität bildet. Taryn Simon trat das erste Mal mit ihrer Fotoausstellung ‚The InnocentsÂ’ im New Yorker PS Contemporary Art Center ins Rampenlicht.
In jener Arbeit dokumentierte sie Menschen, die für Gewaltverbrechen, die sie nie begangen hatten, zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Eine zentrale Rolle spielt hier die Frage der Funktion von Fotografie als glaubwürdigem Augenzeugen und Richter über Gerechtigkeit.
Taryn Simon ist Guggenheim Fellow; ihre Photographien wurden national und international ausgestellt und sind bereits Bestandteil internationaler Sammlungen.