Anlässlich der Weltmeisterschaft in Brasilien zeigt das Museum eine Auswahl von Kurzfilmen und Videokunstwerken zum Thema Fußball, zusammengestellt von Michael Klant und Raphael Spielmann, die für den Bereich Film/Video auch am Institut der Bildenden Künste der PH Freiburg verantwortlich sind und selbst zur Ausstellung beitragen.
11 geistreich-hintersinnige, teils skurrile, teils dokumentarisch-ernsthafte, in jedem Fall kreative Videos verteilen sich als Projektionen oder auf großen und kleinen Monitoren über das Treppenhaus. Sie dauern 3 bis 12 Minuten und eröffnen ungewohnte Perspektiven auf die wohl populärste Sportart der Welt.
Da rollt ein Fußball, wie von magischen Kräften angetrieben, nonstop über einen endlos langen Strand, ein einsamer Ausreißer auf der Suche (Till Rickert). Eine Bushaltestelle wird in einer pantominischen Performance zur Trainerbank umfunktioniert, wo alle Höhen und Tiefen eines Fußballspiels durchlebt werden (Martin Emmerling alias Calippo Schmutz). Passanten und Prominente versuchen im Interview, das vertrackte Phänomen des „Abseits“ zu erklären – philosophisch und fast vergeblich (Philipp Hartmann). Jungen aus einem Dorf in Mosambik basteln sich ihren Ball aus einem aufgeblasenen Kondom und gestohlenen Wollfäden (Orlando Mesquita).
Zwei Schweizer Profimannschaften treten in Business-Anzügen gegeneinander an, begehen Fouls und werfen mit ihren Managerkoffern um sich (Ingeborg Lüscher, deren Video auf der Biennale Venedig 2001 für Furore sorgte). Durch den nächtlichen Himmel sausen grell leuchtende Fußbälle wie Sternschnuppen oder Kometen (Michael Jank). In einer anonymen Vorstadtsiedlung träumt sich ein Junge in die Rolle seines großen Vorbilds Ronaldo hinein und liefert sich ein Torwart-Duell mit der Spielplatzschaukel (Jan Mettler und Jan-Eric Mack).
Merkwürdige, aus Schuhen und anderen Objekten geformte, filmtechnisch animierte Bälle lösen beim Publikum im Stadion Begeisterungsstürme aus (Hansjörg Palm). Gehörlose Jugendliche des BBZ Stegen übersetzen den legendären Radiokommentar zum WM-Finale 1954 in das visuelle Zeichensystem der Gebärdensprache (Michael Klant). Fußbälle aus aller Welt verwandeln sich magisch vom Hightech- über den Lumpenball in einen Globus und zurück (Raphael Spielmann). Das Loch im Rücken eines Aktenordners wird in einer Videoskulptur zum Ziel eines Torwandschießens (Herbert Wentscher).