20.11.2009 - 10.01.2010
Mit Arbeiten von Michael Bayer, Björn Bock, Isaak Broder, Johanna Daab, Lisa Domin, Susann Dietrich, Dörte Eißfeldt, Sarah Hauk, Alexandra Heide, Samuel Henne, Juin Roh, Feiming Shan, Jisuk Song, Natascha Stanko, Katharina Timner
Die Ausstellung "Ein loses Kontingent von Welt" inszeniert eine Begegnung von zeitgenössischer Fotografie mit Aufnahmen aus der Frühzeit des Mediums. Sie steht am Ende eines sich über ein Jahr erstreckenden Austauschs zwischen der Bildwelt des 19. Jahrhunderts und den fotografischen Fragestellungen und künstlerischen Temperamenten einer heutigen Generation, von eben jenen 15 KünstlerInnen aus der Klasse von Dörte Eißfeldt an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Die Ausstellung besteht somit zum einen aus fotografischen Arbeiten, die in Reaktion auf die Bildwelt des 19. Jahrhunderts entstanden sind, zum anderen aus einem Ensemble von rund 25 Originalfotografien, die sich der subjektiven Sicht und Wahl der ausstellenden Klassenmitglieder verdankt.
Dieser besonderen Konstellation geht der Blick des Fotojournalisten und begeisterten Sammlers Robert Lebeck voraus, der in den 1970er und 1980er Jahren die historische Sammlung zusammengetragen hat, von der ein Teil seit Mitte der 1980er Jahre zum Bestand des Museum für Photographie Braunschweig gehört. Das hier vorgestellte lose Kontingent setzt sich somit in mehrfacher Hinsicht aus der Faszination von Bildermachern zusammen, denen die Qualität und Originalität eines Blickes das wichtigste Kriterium ihrer Auswahl ist.
Unter den ausgestellten Originalfotografien befinden sich Beispiele der unterschiedlichen Genres und Gebrauchsweisen der Fotografie, aber auch Inkunabeln der Fotogeschichte wie Nadars Porträts der Pariser Bohème oder Julia Margret Camerons mythologisierende Studien, die fotografische Ersteigung des Mont Blanc durch die Brüder Bisson oder Roger Fentons Aufnahmen aus dem Krimkrieg sowie auch weniger bekannte Reise- und Landschaftsfotografie.
Entstand die Idee zu dieser Ausstellung aus der Faszination für die "Aura" der alten Originalfotografien, so sucht die künstlerische Arbeit der jungen FotografInnen eher die Distanz als die visuelle Nacherzählung. Auch wenn sie nicht selten die strenge Form der Schwarzfotografie wählen, so reflektieren ihre Aufnahmen ein anderes Verständnis von Natur, ein gebrochenes Verhältnis zur Repräsentation des Fremden und einen veränderten Bild- und Wirklichkeitsbegriff.