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Museum für Photographie


Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tel.: 0531 7 50 00
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Öffnungszeiten:

Di-Fr So 13.00-18.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Nicolai Howalt: Light Break

22.05.2015 - 12.07.2015

Als “Pencil of Nature”, als einen “Bleistift der Natur”, bezeichnete Henri Fox Talbot 1844 die Fotografie, bezaubert von der geheimnisvollen Wirkung der von “Geisterhand” geschriebenen Lichtbilder. Als fotochemische Transformation von Sonnenstrahlen ist die Fotografie von Beginn an durch ihr symbiotisches Verhältnis zum Licht und seinen metaphysischen Eigenschaften gekennzeichnet.
Die fotografische Arbeit “Light Break” des dänischen Künstlers Nicolai Howalt widmet sich diesem Spannungsverhältnis. Hierbei rekonstruierte Howalt zunächst die komplexe Geschichte des dänischen Arztes Niels Ryberg Finsen, der als Pionier der medizinischen Therapeutik 1903 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin in Anerkennung seiner Erkenntnisse über den heilsamen Einfluss von Lichtstrahlen auf die menschliche Psyche und Physis erhielt.
Howalt greift die wissenschaftlichen Versuchsanordnungen mit den originalen Apparaten Finsens als Ausgangspunkt seiner eigenen künstlerischen Untersuchung auf und wiederholt die Experimente des Arztes. Statt auf die zu Therapierenden wirken bei Howalt die geleiteten Lichtstrahlen jedoch auf einen fotografischen Papierträger ein, auf dem sie ihre Wirkung entfalten. Ganz im Sinne Talbots lässt Howalt das Licht sich selber zeichnen, geleitet und gebrochen durch die Linsen und Filter Finsens. Als Sichtbarmachung des unsichtbaren, dem menschlichen Auge nicht direkt erfahrbaren Lichtspektrums, fixieren die resultierenden abstrakten Fotografien eine schier unendliche Vielfalt an Farben, Farbnuancen und Schattierungen. Als pulsierende Farbfelder erinnern diese Lichtbilder zudem an die Color Field Malerei der 1950er-Jahre und an avantgardistische Kompositionsschemata. Die fotografischen Blätter erzeugen hierbei eine starke meditative Kraft, wie sie beispielsweise auch für Rothkos Rauminstallation malerischer Farbfelder charakteristisch war; Howalts Fotografien bestätigen so auch heute noch Finsens These der therapeutischen Wirkung des Lichts in ästhetischer Form.
In seiner Arbeit erklärt Nicolai Howalt zudem das Licht zu einem künstlerischen Akteur, das – der These der endlosen Reproduzierbarkeit der Fotografie entgegen – über einen seriellen Versuchsaufbau unendlich viele Variationen der Vielfalt des Sonnenlichts als fotografische Unikate hervorbringt. Der „Bleistift der Natur“, er wird von Howalt in das zeitgemäße objektivierte Setting eines systematisierten wissenschaftlichen Versuchsaufbaus übersetzt, der Kunst erzeugt und dabei doch die geheimnisvolle Magie des Lichts zelebriert.
Nicolai Howalt wurde 1970 in Kopenhagen geboren und erhielt seinen Abschluss 1992 an der Photographic Art School Fatamorgana in Dänemark. Er lebt und arbeitet in Kopenhagen. In den letzten Jahren zeigte er Einzelausstellungen in Museen und Institutionen (Auswahl) wie dem Medicinsk Museion, Dänemark (2014), der Gallery Edel Assanti, London (2013), dem Maison du Danemark, Paris (2012), der Bruce Silverstein Gallery, New York (2009), dem “Nordic House”, Kraukau (2005), oder dem “Center for Photography”, Stockholm (2001). Howalt war an einer Vielzahl internationaler Gruppenausstellungen beteiligt wie “Masculine” Capricious 88, New York (2013), ”Danmark under forvandling” Museet for Fotokunst, Odense, Dänemark (2010), “Collisions” Maison du Danemark, Paris (2008), „Reality Crossings” 2. Fotofestival Kunsthalle Mannheim (2007) und “New Photography from Denmark” Houston, USA
(2007). Er gewann zahlreiche Preise wie zuletzt 2012 den Copenhagen Art Counsel. Die Ausstellung im Museum für Photographie Braunschweig ist Nicolai Howalts erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.

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