Ulrich Erben, 1940 in Düsseldorf geboren, studierte in Hamburg, Venedig, München und Berlin.
Er gehört seit Mitte der 60er Jahren zu den wichtigen Malern und Zeichner des Landes. Zwischen 1980 und 2005 hatte er eine Professur an der Kunstakademie Münster inne.
Der Teilnehmer der documenta VI erhielt zahlreiche Auszeichnungen und lebt in Düsseldorf, Bagnoregio (Italien) und am Niederrhein. Zum ersten Mal konfrontiert diese Ausstellung die ganz frühen Zeichnungen, die zwischen 1960 bis Mitte der 70er Jahre hinein entstanden sind mit einem aktuellen Gemälde aus diesem Jahr.
Ulrich Erben, der diese Zusammenstellung selbst kuratiert hat, sucht den Blick auf über 50 Jahre künstlerisches Schaffen.
Erstmals wird im Museum Goch eine Ausstellung realisiert, die in dieser Konsequenz noch nicht zu sehen war. Der Verzicht auf zahlreiche Zwischenstufen, lässt einerseits die radikale Entscheidung des Künstlers für das konkrete Bild offenkundig werden. Anderseits zeigen aber bereits die frühen Zeichnungen aus Italien, Spanien, New York und Deutschland, wie sehr Erben an der strukturellen Erfassung der Wirklichkeit interessiert war. Er verfällt nicht in romantische Postkartenmotive in Venedig oder Bilbao, sondern ist auf der Suche nach Klarheit, Struktur und Form.
Darüber hinaus werden bereits die malerischen Qualitäten sichtbar. Erben begreift die Farbe nicht als perspektivische Dingbeschreibung, sondern ganz im Sinne der Farbfeldmalerei seiner Zeit. Neben diesen formalen Kriterien wird deutlich, wie sehr die beiden Kulturlandschaften, das Latium und der Niederrhein, die Kulisse bieten, vor welcher der Maler und Zeichner Ulrich Erben seit den frühen 60er Jahren bis heute ein beeindruckendes und konsequentes künstlerisches Werk entfaltet.
Mit dem für die Ausstellung ausgewählten Gemälde Festlegung des Unbegrenzten, das 2016 in Düsseldorf entstand, findet Erben zu jener kompromisslosen und radikalen Bildform, die sein Spätwerk bestimmt. In dieser Malerei ereignet sich Raum und Zeit in seiner Unendlichkeit. Das Medium aber ist die Farbe. Die Zeitlosigkeit, in die bereits die frühen Architekturen gesetzt sind, diese Zeitlosigkeit ergreift nun den Betrachter selbst. Jegliche Verortung, jeglicher Versuch Halt zu finden, jegliches Gerüst von Hilfs- und Konstruktionslinien gibt es nicht mehr.
Es ist, als sehe man den Himmel offen. Ulrich Erben hat die Perspektive verändert. Das was sich Jahre zuvor noch in den Fenstern und Mauern eingezwängt ereignete, öffnet sich nun in einem scheinbar unendlichen Raum.