08.11.2009 - 25.04.2010
Amoralität seiner Motivwahl“ und „dekadente künstlerische Auffassungen“ waren die
Gründe, um Gerhard Altenbourg 1950 in Weimar und Horst Hussel 1958 in Berlin-
Weißensee vom Kunststudium auszuschließen. Eigenwilligkeit, Unangepasstheit und
die Nähe zur Abstraktion machten sie zu Außenseitern in der ehemaligen DDR.
Trotzdem setzten sie ihren Weg konsequent und kompromisslos fort. Verspielte
Aquarelle, skurrile Federzeichnungen, feinnervige Lithografien und Radierungen sowie
Künstlerbücher voller Poesie künden jeweils von einem ganz eigenen Stil, der humorvoll
oder grüblerisch den stillen Widerstand gegen die offizielle Kunstauffassung formuliert.
Horst Hussel feierte im Frühjahr 2009 seinen 75. Geburtstag, Gerhard Altenbourg verstarb
vor 20 Jahren, am 30.12.1989, an den Folgen eines Unfalls auf der Autobahn nahe
Meißen – diese Jahrestage und der spezielle Blick eines jungen westdeutschen Sammlers
auf die Nachkriegskunst im Osten Deutschlands sind Anlass, zwei wichtigen Künstlern
der DDR diese Ausstellung zu widmen.
Dr. Alfred Gunzenhauer lernte die miteinander befreundeten Künstler in den späten
1950er Jahren kennen. Er erwarb nach und nach zahlreiche Arbeiten, die mit seiner
großzügigen Stiftung in das 2007 eröffnete Museum Gunzenhauser gelangten. Diese
Werke aus dem Zeitraum von 1949 bis 1977 werden nun wissenschaftlich bearbeitet
publiziert und erstmals in einer Sonderausstellung präsentiert.