1941 gründete die Stadt Würzburg ihre Städtische Galerie. Direktor Heiner Dikreiter erwarb für die städtische Kunstsammlung viele zeitgenössische Arbeiten. Zusammen mit Oberbürgermeister Theodor Memmel kaufte der Künstler und Kunstlehrer auf den wichtigsten nationalsozialistischen Kunstschauen, den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ in München. Auch nach 1945 gelangten Arbeiten aus der NS-Zeit durch Schenkungen, Nachlässe oder Ankäufe in die Städtische Galerie Würzburg. Ihre Nachfolgeeinrichtung, das Museum im Kulturspeicher Würzburg, besitzt deshalb heute viele Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die zwischen 1933 und 1945 entstanden waren.
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl aus diesem zum Teil noch nie gezeigten Museumsbestand: darunter Gemälde von Hermann Gradl und Ferdinand Spiegel, die zu den erfolgreichsten Künstlern im Nationalsozialismus gehörten, Propaganda-Zeichnungen von Otto Flechtner oder Richard Rother, klassisch-akademische Plastiken von Elmar Dietz, aber auch einige Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die als “entartet” diffamiert wurden, wie Emy Roeder oder Willi Baumeister. Diese kritische “Bestandsaufnahme” zeigt die Zusammenhänge mit dem nationalsozialistischen Kulturleben und der Würzburger Stadtgeschichte. Ein “Museumsarbeitsplatz” lädt zum weiteren Forschen ein.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Projekt "Dialog Erinnerungskultur" der Stadt Würzburg. Die Ausstellung wird großzügig unterstützt von der Würzburger Kulturstiftung, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Freundeskreis Kulturspeicher e.V., der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Unterfranken und dem Bezirk Unterfranken. Ihnen allen sei herzlich gedankt!